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Das wäre ein echter Kandidat für die belgische TV-Show "Tabu", die Witze über Fettleibige und Behinderte reißt.

© DPA

Belgische Sendung mit Rekordquoten: TV-Show macht sich über Dicke, Behinderte, Homosexuelle lustig

Jeder hat das Recht, verarscht zu werden: Belgische TV-Show feiert Quotenerfolge mit Witzen über Behinderte und Übergewichtige. "Taboe" wird Exportschlager

Moderator Philippe Geubels sagt es gerade raus: "Es ist eine Sendung, in der man sich über Leute lustig macht, über die man sich nicht lustig machen sollte." Von Januar bis März moderierte der flämische Komiker immer sonntags die Sendung "Taboe" (Tabu), in der er mit und über fettleibige oder behinderte Menschen lacht. Dem niederländischsprachigen öffentlich-rechtlichen Sender Eén bescherte er damit Rekord-Einschaltquoten. Auch bei der Branchen-Messe MIPTV 2018 in Cannes sorgt die Show derzeit für Aufsehen.

In den ersten acht Episoden der Sendung fanden sich unter den Gästen Menschen mit starkem Übergewicht, mit psychischen Problemen, unheilbaren Krankheiten und schweren Behinderungen. Außerdem Bedürftige, Sehbehinderte, Homosexuelle und Menschen mit Migrationshintergrund. Geubels lädt die Teilnehmer zunächst für einige Tage in ein Landhaus ein, wo sie vor der Kamera ihre Geschichte erzählen. Ein paar Monate später sitzen sie dann live bei ihm in der Sendung: "Ein Kind ohne Arme hat viele Vorteile: Es bohrt nicht in der Nase und legt seine Ellbogen nicht auf den Tisch" - mit politisch sehr unkorrekten Witzen bringt er das prallvolle Fernsehstudio zum Lachen. Offensichtlich kommt es an, dass hier das Motto versendet wird, wonach jeder ein Recht darauf hat, verarscht zu werden.

Verhaltene Proteste

"Egal wie ernst deine Situation ist, du musst in der Lage sein, weiter zu lachen", lautet das Motto des Komikers. Die Proteste halten sich bislang in Grenzen. Stattdessen hatte "Tabus" den besten Auftakt einer Sendung in der Geschichte des belgischen Fernsehens. Mehr als die Hälfte der Fernsehzuschauer schaltete live zu. Die Wiederholungen miteinbezogen sahen dem Sender zufolge fast 1,8 Millionen Menschen die Sendung. "Wir haben viele Gratulationsschreiben mit vielen neuen Ideen erhalten", sagte Produzentin Kato Maes der Nachrichtenagentur AFP. Eine zweite Staffel ist bereits in Planung. Außerdem sei die Sendung gekauft worden, um in Frankreich, den Niederlanden, den USA, Großbritannien, Israel, Finnland, Dänemark und Norwegen ausgestrahlt zu werden. Deutsche Sender haben bislang kein Interesse gezeigt - die Showperspektive ist durchaus heikel. Zweifel aber, dass die Quoten so unterirdisch wären wie die Witze, sind kaum angebracht.

"Die Tabus wurden anhand ihres humoristischen Potenzials ausgewählt. An Transsexuelle und Juden haben wir uns in dieser ersten Staffel noch nicht herangetraut", sagte Maes. Ausgeschlossen sei jedoch nichts, solange "man nicht brutal und immer respektvoll ist". (mit AFP)

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