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Medien: „Bild“ für Polen

Springer startet noch im Oktober Tageszeitung „Fakt“

Nach monatelangen Vorbereitungen wird der Springer-Verlag vom 22. Oktober an in Polen den „Bild“-Ableger „Fakt“ auf den Markt bringen. Das neue Boulevardblatt, das zur größten Tageszeitung des Landes werden soll, dürfte in Polen zu einer Verschärfung des Kampfes um Leser und Werbeeinnahmen führen. Springer Polska will „Fakt“ mit einer Startauflage von 700 000 Exemplaren herausbringen.

Die „Fakt“-Macher sehen ihre neue Zeitung eher zwischen einer Boulevard- und einer seriösen Tageszeitung angesiedelt. Nach der erfolgreichen Lancierung des Wochenmagazins „Newsweek Polska“ vor zwei Jahren will Springer Polska mit der neuen Boulevardtochter nun auch auf dem Tageszeitungsmarkt zu einem der Marktführer aufsteigen. Mit einem konkurrenzlos niedrigen Verkaufspreis sollen Leser, mit Spezial-Offerten und der hohen Auflage die nötige Werbekunden geködert werden. Eine aufwändige Werbe-Kampagne wird die Markteinführung des neuen Blattes begleiten. Über die Kosten des Projekts schweigt Springer. Polnische Marktbeobachter veranschlagen die Höhe der Investition jedoch auf umgerechnet 22 Millionen Euro.

Die neue Großkonkurrenz auf Polens Tageszeitungsmarkt kommt den bisherigen Wettbewerbern angesichts rückläufiger Werbeeinnahmen äußerst ungelegen. Bislang ist die liberale „Gazeta Wyborcza“ des Agora-Konzerns (535 000 Exemplare) die größte Tageszeitung des Landes vor dem Boulevardblatt „Super Express“ (408 000) und der bürgerlichen „Rzeszpospolita“ (252 000). Die Kosten für den bevorstehenden Zeitungskrieg mit Springer werden von den Verlegern des „Super-Express“ auf 10 bis 20 Millionen Dollar kalkuliert. Neben der Intensivierung der eigenen Werbe-Anstrengungen und der noch stärkeren Profilierung als das wahre Skandal- und Sensationsblatt des Landes schließt der „Super- Express“ auch eine Preisreduzierung nicht aus.

Thomas Roser[Warschau]

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