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Medien: „Bilderbrei des Schreckens“

Herr Frey, worüber haben Sie sich in dieser Woche in den Medien am meisten geärgert? Die Berichterstattung einiger Medien über die Flut in Asien beginnt mich zu ärgern.

Herr Frey, worüber haben Sie sich in dieser Woche in den Medien am meisten geärgert?

Die Berichterstattung einiger Medien über die Flut in Asien beginnt mich zu ärgern. Vor allem bei den Nachrichtenkanälen, die das Ereignis immer mehr ausbeuten. Das Leid der Menschen verkommt da zu einem Bilderbrei des Schreckens, nach dem Motto: Je schrecklicher, desto besser. Garniert wird das Ganze mit Börsenzahlen. Ätzend. So schafft man weder Information noch Mitgefühl.

Gab es etwas, worüber Sie sich freuen konnten?

Die Katastrophe rückt die Reporter, nicht die Moderatoren in den Vordergrund. Gut so, denn die machen die Kärrnerarbeit. Ich sehe eine neue Generation von Berichterstattern, die Geschichten erzählen können, einfühlsam und präzise, sehr live-sicher. Auch in der jetzigen Krise zeigt eine Sendung ihre Qualitäten: „Europa heute", um 9 Uhr 10 im Deutschlandfunk. Das Magazin schafft den dritten Blick: Während die meisten Medien mit Asien und den Folgen in Deutschland beschäftigt sind, wecken die Kollegen Interesse an unseren Nachbarn. Dass sie mit Barockmusik kurze Denkpausen schaffen, finde ich wunderbar altmodisch.

Peter Frey leitet

das Hauptstadtstudio des ZDF in Berlin.

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