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Medien: Bildstörung

Verzerrt, farbstichig oder schwarz: Der Fehler bedroht Geräte von Sony, Canon, Olympus und sogar Nikon

Wenn die Digitalkamera plötzlich nur noch verzerrte, farbstichige, mit Linien durchzogene Bilder oder gar keine Fotos mehr produziert, dann könnte das Gerät von der „CCD-Epidemie“ befallen sein. Zahlreiche Kameramodelle von diversen Firmen wurden in den Jahren 2002 bis 2004 mit Bildsensoren ausgerüstet, die bei großer Hitze und Feuchtigkeit ganz oder teilweise ausfallen. Dabei handelt es sich nicht nur um billige Einsteigerkameras, sondern genauso um Geräte für ambitionierte Hobbyfotografen und sogar einige Profikameras sind dabei. Nachdem zu Weihnachten wieder in großem Umfang Digitalkameras verschenkt wurden, gelangen nun die alten, möglicherweise gestörten Geräte in die Wiederverkaufskanäle. Wer also derzeit bei Ebay & Co. nach einer gebrauchten Kamera sucht, sollte sich darum gut über dieses Problem informieren.

WELCHE KAMERAS SIND BETROFFEN?

Am stärksten betroffen sind die Digitalkameras der Cybershot-Serie von Sony. Aber auch Firmen wie Canon, Fujifilm, Nikon, Olympus oder Pentax und Ricoh haben fehlerhafte Chips aus der Sony-Produktion in der Zeit von Oktober 2002 bis März 2004 eingebaut. Die komplette Liste der betroffenen Modelle kann hier nachgelesen werden. Aber nicht nur bei digitalen Fotoapparaten können Probleme auftreten. Auch in vielen Camcordern wurden Bildsensoren aus der betroffenen Produktion eingebaut, nicht nur bei Sony, sondern auch von Canon. Immerhin: Sony und die anderen Hersteller bieten eine kostenlose Reparatur an – wenn der Fehler den Sensor betrifft.

WIE ZEIGT SICH DER FEHLER?

Zuerst einmal gilt: Nicht in jedem Gerät der betroffenen Baureihen wurden die fehlerhaften Chips verbaut, sondern nur in einigen Chargen, sagt Yvan Boeres vom Internetdienst Digitalkamera.de. Tritt der Defekt auf, macht sich das auf unterschiedlichste Weise bemerkbar: Die Bilder weisen dann einen besonders gravierenden Farbstich auf oder werden extrem verzerrt dargestellt. Bei manchen Kameras wird auch der Autofocus beeinträchtigt. Einige Hersteller geben als Indiz für eine Störung auch senkrechte und waagerechte Linien in den Bildern an. Im extremsten Fall fällt der Sensor und damit die Kamera total aus. „Sollte die Kamera gestört sein, merkt dies der Fotograf direkt, wenn er das Foto auf dem Display betrachtet“, sagt Boeres. „Die Bildstörungen unterscheiden sich deutlich von den üblichen Unschärfen durch falsche Fokussierung und Verwacklung oder von den bekannten Blitzreflektionen in Kreisform.“

WIE ENTSTEHT DAS PROBLEM?

Über die genauen Ursachen der Panne schweigt sich Sony aus. Unter Experten werden derzeit zwei Erklärungen diskutiert. Eine Gruppe von Experten vermutet das Problem in der fehlerhaften Kunststoffummantelung des Bildsensors, die unter gewissen Umständen Feuchtigkeit durchlässt und so den Sensor beschädigt. Andere Experten sehen den Fehler eher in einem aggressiven Verbindungsstoff im Sensor, der die hauchdünne Verdrahtung angreift.

WANN TRITT DIE STÖRUNG AUF?

Die Wahrscheinlichkeit, dass der Fehler unter den üblichen klimatischen Bedingungen in Deutschland und Europa auftritt, ist nach Angaben von Sony gering. Das wird auch vom Dienst Digitalkamera.de so gewertet. Anders sieht es bei einer Urlaubsreise in feuchtwarme Regionen aus. Hier ist die Gefahr, dass der Fehler tatsächlich auftritt, sehr viel höher. Theoretisch kann aber auch Kondenswasser, wie es sich bilden kann, wenn eine Kamera nach dem Wintereinsatz draußen wieder in einen beheizten Raum gelangt, das Problem auslösen. „Bislang hat das aber keinen praktischen Effekt gehabt, unser Service hat keine verstärkten winterbedingten Zuläufe registriert“, sagt Sony-Mann Markus Nierhaus.

WAS MUSS ICH TUN, WENN MEIN MODELL BETROFFEN IST?

Im ersten Schritt sollte man auf der Internetseite des Herstellers in den Service- oder Supportbereich wechseln und dort die Seiten zum eigenen Kameramodell suchen. Die meisten Hersteller geben dort an, woran ein fehlerhafter Chip zu erkennen ist. Zudem wird erklärt, wie man weiter verfahren soll. Sony hat zum Beispiel eine spezielle Hotline geschaltet. Fujifilm gibt die betroffenen Seriennummern an nennt ebenfalls die Service-Hotline. Andere Hersteller geben zwar auch Warnhinweise, verweisen die Kunden aber nur allgemein an die Vertragswerkstätten.

SOLLTE MAN DIE KAMERA VORSORGLICH EINSCHICKEN?

Seine Kamera allein deshalb einzuschicken, weil sie aus einer der betroffenen Baureihen stammt, bringt wenig. Sowohl Sony als auch die anderen Hersteller haben zwar zugesagt, Kameras auch nach Ablauf der Garantiezeit kostenlos zu reparieren, aber eben erst dann, wenn der Fehler tatsächlich aufgetreten und auf den Bildsensor zurückzuführen ist. Yvan Boroes empfiehlt potenziell betroffenen Kamerabesitzern, das Gerät vor einem Urlaub in besonders warmen und feuchten Gegenden in einer Fachwerkstatt durchchecken zu lassen. Schließlich hilft es später wenig, wenn unwiederbringliche Urlaubsfotos verloren gehen. Sehr kulant zeigt sich Nikon: „Wir werden defekte Kameras auch reparieren, wenn der Fehler erst in zwei, drei oder fünf Jahren auftritt“, sagt Firmensprecher Markus Hillebrand.

WIE LANGE DAUERT DIE REPARATUR

Das ist von Hersteller zu Hersteller unterschiedlich. Sony gibt an, dass die Reparatur einschließlich Transport in 14 Tagen erledigt sei. Bei Nikon dauert die reine Reparatur üblicherweise fünf Tage, die Zeit für den Transport kommt jedoch noch hinzu.

ZU DEN HILFE- UND SUPPORTSEITEN

Links zu den Service- und Supportseiten der Hersteller haben wir hier zusammengefasst.

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