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Medien: Bitte Rauchen!

Bei meiner ersten Zigarette habe ich gekotzt. Und nach meinem ersten Rausch wollte ich nur eins - sterben.

Bei meiner ersten Zigarette habe ich gekotzt. Und nach meinem ersten Rausch wollte ich nur eins - sterben. Zigaretten und Alkohol sind die ehrlichsten Gifte, die es gibt. Weit ehrlicher als viele Medikamente, die vorü bergehend Wohlbefinden erzeugen, dann aber an die Dialyse führen.

Trotzdem fordern Eiferer - vor allem ehemalige Raucher und trockene Alkoholiker - Werbeverbote für Qualm und Promille. Nicht für andere. Sondern vor allem für sich. Als Paulus gewordene Saubermänner beziehen sie aus ihrer Selbstgerechtigkeit Kraft gegen Rückfälle, sie berauschen sich gewissermaßen am Nichtrauch und der Trockenheit. Dabei vergessen sie, dass wir, die Raucher, mehr in die Staatskasse paffen, als unsere Großverdiener an Einkommensteuer zahlen. (Zwölf Milliarden Euro, ohne Mehrwertsteuer) Rechne ich noch die Abgaben auf Alkohol dazu, dann kommt der viertgrößte Steuerposten aus der Sucht.

"Das mag wohl sein", sagt Professor Böckelfeld, "aber die Krankheitskosten, die der Süchtige verursacht, übersteigen die Steuer- einnahmen um ein Vielfaches!" Auch das ist akademische Bigotterie. Wir, die Raucher und Säufer, haben eine um sieben bis acht Jahre geringere Lebenserwartung. Was bedeutet, Berlin oder die Landesversicherungsanstalten, müssen pro Nase ungefähr 140000 Euro weniger Rente abdrücken. Außerdem sind wir viel schneller tot, wenn es uns erwischt. Lungenkrebs ist im Schnitt nach vier Monaten erledigt. Darum der Hinweis auf einen etwas älteren Text, den ich für die Zeitschrift "Feinschmecker" gemacht habe: "Es gibt Leute, die rauchen nicht, trinken nicht, essen nur Gemüse, und mit Liebe haben Sie auch nichts am Hut. Zur Strafe werden sie 100 Jahre alt. Reinhard Siemes

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