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Drin ist besser als draußen. Youtube-Nutzern ist die Vorstellung, offline zu sein, ein echter Graus. Foto: imago-stock/people

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Blick ins Youtube-Herz: Klick dich glücklich

30 plus, gut vernetzt, konsumfreudig: So tickt der deutsche Youtube-Nutzer.

Hätte man sich anders gedacht. Menschen, die Youtube nutzen, die sind bestimmt jung, ledig und ständig aufs Amüsement aus. Stimmt so nicht. Das Videoportal Youtube ist keine Domäne der Jugend mehr, die deutschen Nutzer sind im Durchschnitt älter als 30 Jahre, sie verdienen gut, sie nutzen das Portal in fast gleicher Ausprägung zur Unterhaltung wie zum Lernen. Das geht aus einer am Dienstag veröffentlichten Studie des Marktforschungsinstituts Ipsos im Auftrag der Youtube-Mutterfirma Google hervor. Für die Untersuchung wurden mehr als 1500 Menschen befragt.

Demnach sind nur 15 Prozent der Nutzer unter 18, mehr als die Hälfte ist 35 Jahre und älter. Die Plattform wird laut Studie mehr von von Männern (57 Prozent) als von Frauen besucht. Für fast alle Youtube-Nutzer sei das Internet fester Bestandteil des Alltags. 84 Prozent seien täglich online, 61 Prozent über das Smartphone. Dass sich die Online-Gewohnheit bei manchen Nutzern zum Lebensstil, wenn nicht zur Sucht entwickelt hat, mag das per Erhebung festgestellte Faktum belegen, wonach sich in den Offline-Momenten das Gefühl einstellt, von einem wichtigen Teil des gesellschaftlichen Lebens abgeschnitten zu sein; das betonen – nicht weiter überraschend – die Youtube-Nutzer deutlich stärker als diejenigen, die Youtube nicht nutzen.

In der Gesamtheit gibt es vor allem drei Gründe, warum Youtube besucht wird: Entertainment (67 Prozent), Lernen/Up-to-date-Sein (61 Prozent), Social Sharing (43 Prozent). Verteilt über die Kategorien der nachgefragten Inhalte, steht mit 67 Prozent an erster Stelle die Nutzung von Musikvideos. Es folgen Filmtrailer (41 Prozent), Kurzfilme (35 Prozent), Livemusik (27 Prozent), Persönliche oder Homevideos (23 Prozent), Do-it-yourself-Anleitungen (21 Prozent), Hunde/Tiere (20 Prozent), Essen/Kochen (17 Prozent), Technologie/Elektronik (17 Prozent), Spielen (16 Prozent).

Im „Neugier-Muster“ ihrer Fragen legt die Erhebung großen Wert darauf, den Youtube-Nutzer als aktiven, kommunikativen und umfassend interessierten Menschen darzustellen und eben nicht als Nerd am heimischen Herd, der seinen Platz am PC niemals verlässt.

Im Vergleich Nutzer versus Nicht-Nutzer sind die „Youtuber“ demnach deutlich kontaktfreudiger und unternehmungslustiger. Sie gehen 1,4-mal lieber in Restaurants, besuchen 3,3-mal lieber Kinos und drei Mal lieber Liveevents. Sie schauen zudem nicht einfach nur Videos an, sondern kreieren eigene Inhalte. 38 Prozent der Portal-Nutzer posten laut Studie Kommentare oder Produktbewertungen in Blogs, Foren oder Message Boards. Nahezu die Hälfte teilt Weblinks, 40 Prozent teilen Videoinhalte. Die Nutzer bewerten mit Eifer Produkte, Dienstleistungen oder Restaurants und transportieren so ihre Erfahrungen aus dem Alltag ins Netz.

Ihre Freude an Konsum und Ausgehen hat für die Youtube-Nutzer einen handfesten Hintergrund: 65 Prozent von ihnen verfügten über ein mittleres bis hohes Einkommen, sagt die Studie. Genauer wird sie nicht. Will sie vielleicht auch gar nicht. Denn neben aller Information hat die Erhebung sicherlich auch den Zweck, Youtube und Youtube-Community ins gesellschaftliche Sonnenlicht zu stellen.

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