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Medien: Bushs „Wachhunde“

Pulitzer-Preise für investigativen Journalismus

Mit den Pulitzer-Preisen werden 2006 vor allem zwei Leistungen ausgezeichnet: investigativer Journalismus über die Auswüchse von Präsident Bushs Kampf gegen den Terror und die Berichterstattung regionaler Zeitungen in den von Hurrikan „Katrina“ zerstörten Gebieten. Die von der Columbia Universität vergebenen Pulitzer sind die wohl angesehenste Auszeichnung der Welt für Journalisten.

Den Preis für „Public Service“ erhielten „The Times-Picayune“ aus New Orleans, und „The Sun Herald“, Gulfport (Mississippi), für „heldenhafte Berichterstattung“ unter unmöglichen Bedingungen. Die „Times-Picayune“ informierte ihre Leser auch noch, als das Redaktionsgebäude überschwemmt war, über Internetseiten. „The Sun Herald“ aus dem weitgehend zerstörten Küstenort Gulfport druckte das Blatt vorübergehend in Georgia, brachte die Auflage von 55 000 Exemplaren per Lkw nach Mississippi und „verpasste nicht einen Erscheinungstag“. „The Times-Picayune“ errang einen weiteren Pulitzer für „Breaking News Reporting“ während „Katrina“. Auch das beste News-Foto („The Dallas Morning News“) zeigt ein Hurrikan-Opfer aus New Orleans.

Die Chefredakteure der „Washington Post“ und der „New York Times“, Leonard Downie und Bill Keller, hoben hervor, dass die Jury diesmal die „Wachhund-Funktion“ der Medien besonders gewürdigt habe. Sie hat zugleich George W. Bush eine politische Ohrfeige verpasst. Dana Priest von der „Post“ erhielt den Preis für „Beat Reporting“ für ihre Berichte über geheime CIA-Gefängnisse im Ausland und die Entführung des Deutschen Khaled al Masri nach Afghanistan. James Risen und Eric Lichtblau von der „Times“ wurden in „National Reporting“ ausgezeichnet für ihre Geschichte über das geheime Abhörprogramm gegen Terrorverdächtige. Präsident Bush hatte versucht, die Veröffentlichung durch Gespräche mit den Chefredakteuren zu verhindern, weil sie dem nationalen Interesse schaden würden. Die Storys erschienen dennoch, mit Verzögerung.

Die „Post“ errang vier Pulitzer, die höchste Zahl in ihrer Geschichte, darunter einen für die Aufdeckung des Korruptionsskandals um den Lobbyisten Jack Abramoff und mehrere Kongressmitglieder. Die „New York Times“ bekam drei Preise.

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