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Sesamstraße an Bord: Bild aus einer der ersten deutschen Buzzfeed-Klicklisten.

© TSP

Buzzfeed Deutschland ist gestartet: S-Bahn fahren mit dem Krümelmonster

"Buzzfeed Deutschland" ist gestartet - und setzt gleich zu Beginn auf Skurriles. Zum Beispiel das Krümelmonster.

Die gute Nachricht dieser Tage ist: Selbst „Buzzfeed“-Manager Scott Lamb bewundert den „Spiegel“. Sagte er zumindest auf der Pressekonferenz zum Start von „Buzzfeed Deutschland“: „Ich bin manchmal ein bisschen neidisch, wenn ich auf den ,Spiegel’ gucke – jede Woche 150 Seiten voll mit News“. Doch News, also gut recherchierte, möglichst exklusive Neuigkeiten sind nicht Lambs Geschäft. Sein Geschäft ist der „Buzz“. Nette, kleine und skurrile Geschichten, die sich auf Social Media viral verbreiten. Hunderttausendfach, millionenfach.
In den USA hat das so gut geklappt, dass die Social-Interest-Seite „Buzzfeed“ irgendwann von putzigen Katzenvideos und den „16 peinlichsten Sexpannen“ auf Investigativ-Geschichten umsteigen konnte. Der „Buzz“ ist natürlich immer noch da, aber die 150 Millionen monatlichen US-User werden jetzt zusätzlich mit relevanteren Inhalten beliefert.

„Buzzfeed Deutschland“ wartet zu Beginn nicht mit einem Investigativ-Ressort auf. Die Redaktion wäre auch zu klein, um derartige Projekte stemmen zu können. Neben Chefin Juliane Leopold, ehemalige Social-Media-Managerin von „Zeit online“ gibt es nur drei weitere, festangestellte Mitarbeiter: Sebastian Fiebrig, Nina Scholz und Philipp Jahner. „Alles Leute, die online selbst etwas aufgebaut haben“, so Leopold. Digital Natives also, durch und durch.

Ihnen verdanken die deutschen „Buzzfeed“-Nutzer Bilderstrecken wie „25 Dinge, die dir nur in der Berliner Bahn passieren können“ oder „17 wahnsinnig clevere Produkte, die jeder Säufer haben sollte“. Das ist tatsächlich witzig, mal ein bisschen mehr, mal ein bisschen weniger. Neu ist es nicht: Listen von abstrusen Dingen und Begebenheiten erstellen in Deutschland schon die Anbieter „heftig.co“ oder „Storyfilter“, auch der Social-TV-Sender „joiz“ bietet ein ähnliches Format. Einzige wirkliche Innovation: „Buzzfeed“ versieht die Geschichten wie bereits zuvor in den USA mit Buttons, die beispielsweise eine „WTF“, „OMG“ „LOL“ oder „Süß“-Klickliste ankündigen. So weiß der Nutzer, worauf er sich einstellen muss. Die Berliner-Bahn-Klickliste fällt unter „WTF“, weil darin unter anderem das Krümelmonster mit der S-Bahn fährt.

Schafft es „Buzzfeed Deutschland“, mit dieser Strategie große Reichweiten zu erschließen, sollen weitere Themenfelder gestärkt werden: „News“ und „Life“, die ähnlich wie auf der amerikanischen Mutterseite etwas nachrichtlicher ausfallen dürften. Bis dahin tut „Buzzfeed Deutschland“ das, wofür „Buzzfeed“ nunmal bekannt ist: Leicht konsumierbare Unterhaltung liefern.

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