zum Hauptinhalt

Cane, Taylor, Langston: „CSI“ – mal drei

Ein Crime-Dreierpack verbindet die Ermittler und ihre Teams in Miami, New York und Las Vegas. So wird ein direkter Vergleich zwischen den drei "CSI"-Varianten möglich..

Die Idee hätte auch zum 40. Geburtstag des „Tatort“ gepasst. Drei Ermittlerteams, vielleicht aus Köln, München und Berlin, arbeiten sich gemeinsam an einem Fall ab. Da wären interessante Konstellationen, witzige Dialoge, einige Überraschungen im Crossover der Teams und Mentalitäten herausgesprungen. Die ARD hat aber anders entschieden, sie schickt Ulrich Tukur, den Star-Schauspieler, am kommenden Sonntag in seine allererste „Tatort“-Ermittlung. Solo für Felix Murot.

Anders die Amis: David Caruso, er spielt Lieutenant Horatio Cane in „CSI: Miami“, hatte die Idee, drei Ermittlerteams über einen Fall zum „CSI“-Dreierpack zu verbinden. Die über drei Fernsehstunden dauernde Tätersuche startet in Miami, geht weiter in New York und endet in Las Vegas. Auf „CSI: Miami“ folgt „CSI: New York“ (läuft sonst montags bei Vox) folgt „CSI: Den Tätern auf der Spur“ (in der Regel am Donnerstag bei RTL).

Es wird als eine Reverenz an den Erstgeborenen, nämlich „CSI: Den Tätern auf der Spur“ im Jahr 2000, zu verstehen sein, dass Dr. Ray Langston (Laurence Fishburne) aus dem Spielerparadies in allen drei Folgen, an allen drei Schauplätzen auftritt, während seine Kollegen Cane („CSI: Miami“, 2002) und Mac Taylor (Gary Sinise, „CSI: New York“, 2004) in ihren ureigenen Territorien präsenter sind als in den vorausgehenden und nachfolgenden Episoden. Das Triple, ein Tribute: Für Laurence Fishburne ist das ein schweißtreibender „CSI“-Einstand als Nachfolger von William Petersen.

„Die Idee ist einfach fantastisch“, zitierte „TV Digital“ den Schauspieler Gary Sinise. „Es ist wahrscheinlich das erste Mal in der Geschichte des Fernsehens, dass sich eine Handlung über drei verschiedene Serien hinweg abspielt und deren Darsteller sich dabei über den Weg laufen.“ David Caruso nannte das „Crossover“ auch „die vierte Serie“.

Ein Amtshilfegesuch der Kollegen aus Miami bringt den Tatortexperten Langston von Nevada nach Florida. In den Everglades wurde das abgetrennte Bein einer jungen Frau gefunden. DNS-Tests stellen eine Verbindung zu einem Vermisstenfall in Las Vegas her. Es gibt Hinweise auf einen groß angelegten, sprich „CSI“-weiten Menschenhändlerring. Das bringt Langston nach New York und zum dortigen Ermittler Mac Taylor. Die beiderorts gewonnenen Erkenntnisse versetzen Langston in die Lage, in Las Vegas weiteren Spuren zu folgen. Seine Arbeit entwickelt sich zu einem Wettlauf gegen die Zeit, denn ein verschlepptes Mädchen scheint noch zu leben – irgendwo in Las Vegas.

Ob „CSI: Den Tätern auf der Spur“, „CSI: Miami“ oder „CSI: New York“, die Originalserie und ihre Ableger gehören zu den erfolgreichsten US-Krimiserien weltweit. Ob Original oder Ableger, im Zentrum steht jeweils ein Crime-Scene-Investigation-Team der Beweis- und Spurensicherung, das mithilfe modernster Technik Mordfälle löst. Die Ermittler(-Models) laufen hübsch gestylt durchs Bild, sie agieren in todschicken Hightech-Kommandozentralen, alle Serien imponieren durch kugelschnelle Kamerafahrten durch den Körper, dramatisch aufgeladene Rückblenden, staunenswerte Forensik. Der Aufwand je Titel und Episode ist immens, die parallel, dreifach, vierfach geschnittenen Bild-Tableaus beeindrucken. In diesen Drehaufwand würden etliche Episoden der braven ARD-Serie „In aller Freundschaft“ passen.

Das rasche Hintereinander der drei „CSI“-Serien am heutigen Dienstag erlaubt interessante Vergleiche. Die dominierende Farbe bei „Miami“ ist Florida-Bunt, bei „New York“ stählernes, wenn nicht düsteres Blau, bei „Las Vegas“ dominieren neben Glitzer und Flitter Erdtöne (was auch daran liegt, dass Leichen gar zu gerne in der Wüste vergraben werden). Beim Erzählstil gibt es wenig Unterschiede, er ist durchwegs monochrom, monoton. Die Spannung kommt aus der technikunterstützten Ermittlung, die Action ist im Labor fast stärker als an den übrigen Orten.

Trotz der Einfalt in der Vielfalt, es gibt kaum einen „CSI“-Fan, der alle drei Serien schaut. Der Liebling existiert. Das muss an den Hauptermittlern liegen, auch an der Personenkonstellation innerhalb der Teams. Das Triple zeigt, wie ähnlich Cane, Taylor, Langston angelegt sind – als moderne John Waynes der Gerechtigkeit. Und doch sind sie nuanciert ernsthaft, auf jeweils andere Weise haben sie die Fähigkeit des Menschen zur Gier, zur Grausamkeit kennenlernen müssen. Tief haben sie in die Seele des Homo sapiens geschaut. Ihr heutiger gemeinsamer Fall ist gruselig, unbarmherzig sind die Bösen, das Geschehen in der genregängigen Mischung aus Brutalität und Raffinement an der Grenze zum Zumutbaren.

„CSI: Miami“, 20 Uhr 15, „CSI: New York“, 21 Uhr 15, „CSI: Den Tätern auf der Spur“, 22 Uhr 15, alle RTL

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false