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Sat 1 hat wie das ZDF oder der NDR keine Hinweise für missbräuchliches Verhalten des Regisseurs und Autors Dieter Wedel gefunden.

© dpa

Causa Dieter Wedel: Nix gefunden: Sat 1 schließt Untersuchungen ab

Nach den öffentlich-rechtlichen Sendern und der Bavaria hat auch Sat 1 in Sachen Dieter Wedel geforscht - und keine Belege für Fehlverhalten gefunden

Der private Fernsehsender Sat1 hat seine Untersuchungen im Fall Dieter Wedel abgeschlossen. Dabei seien keine Anhaltspunkte oder gar Belege für missbräuchliches oder strafbares Verhalten des Regisseurs gefunden worden, sagte eine Sendersprecherin dem Evangelischen Pressedienst (epd) am Dienstag in Unterföhring bei München. Sat.1 hatte Anfang des Jahres eine interne Task Force eingerichtet, um mögliches Fehlverhalten von Wedel bei im Auftrag des Senders entstandenen Filmen zu untersuchen. Weitere Auskünfte zur Arbeit der Task Force und Details aus dem Abschlussbericht werde Sat 1 nicht geben, sagte die Sprecherin. Wedel hatte für Sat.1 unter anderem den Mehrteiler „Der König von St. Pauli“ (1998) inszeniert.
Im Januar hatte „Die Zeit“ über Anschuldigungen mehrerer Schauspielerinnen berichtet, die dem Regisseur Übergriffe am Rande von Dreharbeiten vorwerfen. Sie reichen von Machtmissbrauch bis hin zu sexueller Nötigung und Vergewaltigung. Wedel bestritt alle Anschuldigungen.

Auch NDR, das ZDF und die Bavaria fanden keine Belege

Neben Sat 1 hatten mehrere öffentlich-rechtliche Rundfunkanstalten sowie die Firma Bavaria Film interne Untersuchungen eingeleitet. ZDF und NDR hatten bereits im Februar mitgeteilt, dabei keine Belege für mögliche sexuelle Übergriffe oder strafbare Handlungen Wedels gefunden zu haben. Bavaria Film erklärte im März, ebenfalls keine Hinweise auf mögliche sexuelle Übergriffe gefunden zu haben. Allerdings habe das Rechercheteam festgestellt, dass einige Verhaltensweisen des Regisseurs nach dem heute gültigen Verhaltenskodex der Produktionsfirma nicht mehr tolerabel gewesen wären. Bavaria hatte unter anderem „Der König von St. Pauli“ für Sat.1 produziert.
Der Saarländische Rundfunk (SR) hatte in einem vorläufigen Abschlussbericht im April Machtkonzentration und fehlendes Handeln bei früheren Funktionsträgern im Sender und bei der Tochterfirma Telefilm Saar festgestellt. Die „Zeit“ hatte ihre Vorwürfe unter anderem auf Akten aus dem SR-Archiv zu der von Wedel inszenierten Serie „Bretter, die die Welt bedeuten“ aus den 80er Jahren gestützt. Der SR-Untersuchung zufolge waren Anschuldigungen zweier Schauspielerinnen der Serie gegen den Regisseur bei damaligen Verantwortlichen des Senders bekannt. Die Darstellerinnen hatten Wedel sexuelle Übergriffe und Demütigungen vorgeworfen.
Ob sich Wedel möglicherweise strafbar gemacht hat, prüft derzeit die Staatsanwaltschaft München I. „Im Ermittlungsverfahren gegen Dieter Wedel prüfen wir weiter ergebnisoffen in alle Richtungen“, sagte eine Sprecherin dem epd. Die umfangreichen Ermittlungen würden sicherlich noch Monate in Anspruch nehmen. (mit epd)

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