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Oft umstritten: Karl-Heinz Rummenigge, Vorstandschef von FC Bayern.

© dpa

Champions League im Free TV: Wer soll das bezahlen?

Mindestens ein Champions-League-Livespiel im Free TV: Karl-Heinz Rummenigge spricht aus den Herzen der Fußballfans. Doch es gibt ein Problem.

Daran muss man sich immer noch gewöhnen: Das Topspiel im Champions League Achtelfinale, Tottenham Hotspurs gegen Borussia Dortmund, läuft am Mittwochabend exklusiv beim Streamingdienst Dazn. Sehr zum Unwillen vieler Fußballfans. Ein guter Zeitpunkt für Karl-Heinz Rummenigge, sich mit einem populären Wunsch zu Wort zu melden. Er setzt sich für eine Rückkehr der Fußball-Champions-League ins Free-TV ein.

Man müsse bei der UEFA alles in die Waagschale legen, damit in Deutschland ab der nächsten Rechteperiode wieder mindestens ein Livespiel, idealerweise ein Topspiel, im Free-TV zu sehen sei, sagte der Vorsitzende Rummenigge der „Sport Bild“. Die nächsten TV-Senderechte werden für die Zeit von 2021 bis 2024 vergeben. Der Vorstandsvorsitzende vom deutschen Rekordmeister FC Bayern München verwies auf sinkende Zuschauerzahlen, da die Champions League seit dieser Saison nicht mehr frei empfangbar im ZDF zu sehen sei.

„Das werden die Verantwortlichen in Dortmund, Schalke und Hoffenheim, die in dieser Saison die Bundesliga in der Champions League vertreten, wohl ähnlich sehen. Dies ist im Interesse der Fans, und das müssen wir stärker berücksichtigen. Ich habe immer gewarnt: Wir sind nicht in England, wo die Spiele schon seit Jahr und Tag exklusiv im Pay-TV laufen, oder in Spanien. Wir haben eine andere Fußball-Kultur, und der sollte man Rechnung tragen.“

Bis zur Saison 2017/18 durfte das Zweite immer mittwochs eine Partie übertragen, mit Experte Oliver Kahn, das wäre an diesem Mittwoch eben das BVB-Gastspiel in Tottenham Hotspur gewesen. Doch der Pay-TV-Sender Sky und der ebenfalls kostenpflichtige Internetanbieter Dazn setzten sich im Bieterwettbewerb durch. Der Wert des Medien-Paketes für den deutschen Markt soll Schätzungen zufolge 200 Millionen Euro betragen, eine Steigerung von rund 50 Prozent.

Das Pay-TV sei der größte Zahler in der Fernsehvermarktung, aber man dürfe dennoch nicht vergessen, dass die Sponsoring-Verträge in der Champions League auch sehr gut dotiert seien. „Die werden aber bei einem Zuschauerrückgang von 84 Prozent in Deutschland nicht mehr ausreichend bedient. Der Mix aus Pay- und Free-TV muss stimmen, sonst besteht die Gefahr, dass sich die Champions League mittelfristig selbst einen Schaden beim Sponsoring zufügt“, sagte Rummenigge. Mit Beginn dieser Saison teilen sich Sky und Dazn die Rechte.

Was dieses Recht im Free TV den Gebührenzahler kosten könnte, sollten denn ARD oder ZDF zuschnappen, darüber schweigt sich Rummenigge aus. Gerade der FC Bayern hatte in den vergangenen Jahren immer wieder auf ein Wachstum bei den TV-Rechteeinnahmen gepocht, um konkurrenzfähig zu bleiben, ob national oder international. Das trieb bei der Champions League die Preise in die Höhe, die irgendwann vom ZDF nicht mehr bezahlt werden wollten oder konnten. Die Rechtekosten für den Mainzer Sender sollen sich zuletzt auf rund 54 Millionen Euro jährlich belaufen haben.

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