zum Hauptinhalt

Medien: „Christiansen“:Antje Vollmer sagt ab

Von einer Massenflucht zu reden, wäre übertrieben. Aber eines hatte Innenminister Otto Schily (SPD) schon erreicht: Die ARD-Talkshow „Sabine Christiansen“ musste am Sonntagabend ohne Marianne Birther, die Bundesbeauftragte für die Stasi-Unterlagen, und dann auch noch ohne Antje Vollmer, die Bundestagsvizepräsidentin (Bündnis 90/Die Grünen) auskommen.

Von einer Massenflucht zu reden, wäre übertrieben. Aber eines hatte Innenminister Otto Schily (SPD) schon erreicht: Die ARD-Talkshow „Sabine Christiansen“ musste am Sonntagabend ohne Marianne Birther, die Bundesbeauftragte für die Stasi-Unterlagen, und dann auch noch ohne Antje Vollmer, die Bundestagsvizepräsidentin (Bündnis 90/Die Grünen) auskommen. Marianne Birthler war von der Gästeliste der Talkshow gestrichen worden, um einen Auftritt von Innenminister Otto Schily zu ermöglichen. Ein Sprecher der Birthler-Behörde hatte am Samstag bestätigt, dass es der Minister abgelehnt habe, mit Birthler gemeinsam aufzutreten. Als Grund habe Schily erklärt, die Stasi-Unterlagenbehörde sei seinem Ministerium untergeordnet, weshalb ein gemeinsamer Auftritt mit einer Mitarbeiterin dieser Behörde für ihn unzumutbar sei. Birthler wurde ausgeladen.

Eine Sprecherin der „Sabine Christiansen“-Produktionsfirma TV 21 sagte, man habe die Erfahrung gemacht, „dass die Ministerien nicht mit nachgeordneten Behörden gemeinsam in einer Talkshow auftreten“. Diese Linie der Ministerien werde selbstverständlich respektiert. Der Vorstoß von Schily und die Ausladung von Birthler hat offensichtlich Antje Vollmer so empört, dass sie ihrerseits auf eine Teilnahme an der ARD-Talksendung verzichtete. Das könnte man Solidarität nennen, immerhin ist Antje Vollmer Mitglied der Bündnisgrünen; das ist auch Marianne Birthler ist, wegen ihres Amtes als Bundesbeauftragte lässt sie ihre Mitgliedschaft ruhen.

Die Redaktion für „Sabine Christiansen“ war fieberhaft bemüht, für Antje Vollmer einen Ersatzgast zu finden. Dort, wo er gefunden werden sollte, bei den Bündnisgrünen, war er nicht zu finden. Deren politische Bundesgeschäftsführerin Steffi Lemke hatte nämlich die potenziellen Kandidaten per SMS-Rundruf dringend gebeten, auf eine Teilnahme bei „Sabine Christiansen“ zu verzichten. Als Gast wurde schließlich Hans Joachim Maaz rekrutiert, Psychoanalytiker aus Halle und kundiger Interpret der ostdeutschen Seele.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false