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PCs, Smartphones, Tablets: Immer mehr Menschen nutzen immer mehr unterschiedliche Geräte. Die Internetfestplatte erleichtert den Zugriff auf den Datenbestand. Foto: pa/dpa

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Cloud-Dienste: In der Daten-Wolke

Mit Online-Festplatten wie Dropbox, HiDrive & Co. lassen sich wichtige Dokumente bequem abspeichern und auf die Daten kann von überall auf der Welt zugegriffen werden. Das Modell steht aber erst am Anfang.

Der kurze Werbefilm des Online-Speicherplatzanbieters Dropbox klingt plausibel. Warum soll man unterwegs auf wichtige Daten verzichten oder die benötigten Dokumente immer mit einem USB-Stick von einem Computer zum nächsten transportieren, wenn das Internet diese Dinge doch bequem im Hintergrund erledigen kann. Immerhin 50 Millionen Internetnutzer weltweit sehen das ähnlich und nutzen allein bei Dropbox die Datenwolke, also die sogenannte Cloud. Ein ähnliches Angebote gibt es von Apple, allerdings hilft iCloud nur Mac-Nutzern und Besitzern von iPhones und iPads. Aber auch einige Internetprovider wie in Deutschland die Telekom und Alice sowie die Service Provider Web.de und GMX bieten ihren Kunden vergleichbare Services an. Insbesondere durch die zunehmende Verbreitung von Smartphones und Tablet-PCs wird die Nachfrage nach den Internetfestplatten immer größer. Aber wie steht es mit der Sicherheit und welche Kosten müssen einkalkuliert werden? Und welche Rolle spielt es für den Datenschutz, wenn sich die Anbieter und deren Server im Ausland befinden?

Wie ein zusätzliches Laufwerk

Die Nutzung von Dropbox ist einfach. Die Setup-Datei gibt es auf www.dropbox.com. Die Installation läuft weitgehend automatisch ab. Neue Nutzer müssen Namen, Mail-Adresse und ein Passwort hinterlegen und dem Computer eine eindeutige Bezeichnung verpassen. Während der Einrichtung wird zwischen der kostenlosen Nutzung eines zwei Gigabyte großen Online-Speichers oder zwei kostenpflichtigen Angeboten gewählt. Für 50 Gigabyte werden monatlich 9,99 Dollar fällig, für 100 Gigabyte 19,99 Dollar. Nach diesen Angaben schließt die Expresseinrichtung die Installation ab. Von nun an steht im Windows Explorer ein neuer Ordner mit der Bezeichnung „Dropbox“ zur Verfügung, über den auf die Online-Festplatte wie auf einen zusätzlichen Ordner zugegriffen werden kann. Von den 50 Millionen Dropbox-Nutzern macht zurzeit jeder Zwanzigste von den kostenpflichtigen Angebote Gebrauch. Dropbox unterstützt sowohl Windows, Mac als auch Linux. Für iPhone/iPad sowie Smartphones und Tablets mit Android werden entsprechende Apps angeboten. Die Daten können auch für Freunde, Familie oder Mitarbeiter freigegeben werden. Wichtig hierbei ist die richtige Zuordnung, damit die Kollegen keinen Zugang zu den persönlichen Daten erhalten. Besonders bequem an dem Dienst ist, dass die Synchronisation auf den verschiedenen Geräten automatisch erfolgt. Den sicheren Transport der Daten im Internet gewährleistet die SSL-Verschlüsselung. Firmenkunden sollten aber beachten, dass für den Dropbox-Dienst US-amerikanisches Recht gilt. Das betrifft auch das Urheberrecht und den Datenschutz. Im Rechtsstreit gilt San Francisco beziehungsweise Kalifornien als Gerichtsstand.

Die Gefahren von Social Media

Viele jüngere Internetnutzer tauschen ihre Fotos inzwischen vorwiegend über soziale Netzwerke aus, doch das hat einen Haken. Das weltweit größte Netzwerk Facebook lässt sich über die Nutzungsbedingungen weitreichende Rechte an den Inhalten ihrer Nutzer einräumen. „Du gibst uns eine nicht-exklusive, übertragbare, unterlizenzierbare, gebührenfreie, weltweite Lizenz für die Nutzung jeglicher IP-Inhalte“ heißt es dort. Bei den IP-Inhalten handelt es sich unter anderem um Fotos oder Videos. Googles Netzwerk Google+ und der Google-Fotodienst Picasa gehen nicht so weit. Laut Nutzungsbedingungen darf der Internet-Gigant die Inhalte nur insoweit nutzen, wie es für den Betrieb des jeweiligen Dienstes notwendig ist. Übrigens plant Google Medienberichten zufolge ebenfalls einen Online-Speicherdienst. Google Drive soll demnach in Kürze starten und die Preise der kostenpflichtigen Drobox-Varianten unterbieten.

Mehr Platz und deutsche Server

Über Datenschutzrecht und Gerichtsstand müssen sich deutsche Nutzer bei Strato keine Gedanken machen. Das Unternehmen mit Sitz in Berlin ist einer der größten Webhoster in Europa. Über seine Internetseite Strato.de bietet das Unternehmen mehrere kostenpflichtige Varianten des Online-Speichers HiDrive an. Für Privatnutzer kosten beispielsweise 100 Gigabyte Speicherplatz 4,90 Euro im Monat. Daneben bietet Strato mit Free HiDrive (www.free-hidrive.com) auch eine kostenlose Online-Festplatte mit fünf Gigabyte Kapazität an. Sowohl die kostenpflichtigen wie auch die Free-Variante unterstützen eine Vielzahl von Plattformen. Bei Smartphones und Tablets werden Apps für Apple- und Google-Geräte und auch für Windows Phone angeboten. Im Computerbereich werden Mac- und Windows-Systeme unterstützt. Für Linux gibt es zwar keine spezielle Software, es wird jedoch ein Installationsskript angeboten. Die Einbindung ist vergleichbar mit Dropbox, auf einem Windows-Computer wird HiDrive über das Netzwerk als zusätzliche Festplatte integriert. Ein sinnvolles Zusatzfeature von HiDrive ist die eingebaute Datensicherung namens Backup Controll. Bei der Kostenlosvariante bleiben die vom Nutzer erstellten Snapshots dabei sechs Wochen erhalten, die Zeitspanne bei den kostenpflichtigen Versionen beträgt je nach Vertrag bis zu 36 Monate.

Für Filme weniger geeignet

Der Zugriff auf die Online-Festplatten ist kein Problem: Über UMTS und die anderen 3G-Datendienste können die Dateien selbst vom Smartphone oder Tablet in komfortabler Geschwindigkeit abgerufen werden. Daheim, in der Firma oder am W-Lan-Hotspot reicht die Bandbreite selbst für die Wiedergabe von Videos aus, zumindest theoretisch. Praktisch startete der Film bei Dropbox nur beim Aufruf über den Dateimanager direkt. Das Streamen direkt von der Webseite klappte im Praxistest hingegen nur mit einigen Formaten. Vor allem aber sollte die Zeit nicht unterschätzt werden, die für den Upload benötigt wird. Selbst bei DSL 16.000 werden Daten in Richtung Internet nur mit einer Geschwindigkeit von 1024 Kilobit/sec übertragen. Für Office-Dokumente und Fotos mag dies komfortabel sein, für Filme ist selbst der Begriff Geduldsprobe eine Untertreibung.

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