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Medien: Das ganze Werk

Download statt CD: Der neue Trend beim Hörbuch

Harry Potters bislang letztes Abenteuer mit dem Halbblutprinzen benötigt gedruckt 656 Seiten. Für die Hörbuchversion fallen 22 CDs an. Man muss schon ein ziemlich großer Harry-Potter-Fan sein, um so viele CDs mit auf die Reise zu nehmen. Und genau dort liegt die Nische von Download-Hörbüchern aus dem Internet. „Aus den USA wissen wir, dass es ein ungestilltes Bedürfnis vieler Menschen gibt nach ungekürzten Hörbüchern erfolgreicher Romane“, sagt Arik Meyer, Geschäftsführer des inzwischen seit gut zwei Jahren in Deutschland aktiven Hörbuch-Portals Audible.de. Mit speziellen Eigenproduktionen soll dieses Bedürfnis nun auch in Deutschland gestillt werden. Bislang macht der Anteil der an dem aus dem Internet heruntergeladenen Hörbüchern nur ein Prozent am Gesamtumsatz aus – aber das wird sich wohl ändern, denn der Hörbuch-Markt im Internet wächst überproportional.

Insgesamt wurden im vergangenen Jahr 120 Millionen Euro mit Hörbüchern umgesetzt – das sind 3,9 Prozent am Gesamtumsatz des Buchmarktes. Was Hörbuch-Downloads angeht, lag der Umsatz im ersten Halbjahr bei 2,7 Millionen Euro. „Kein anderes Segment des Download-Marktes kommt auf ähnlich hohe Wachstumsraten wie Hörbücher“, stellte der IT-Branchenverband Bitkom fest. „Hörbücher haben das Potenzial, zu einer treibenden Kraft im DownloadMarkt zu werden“, glaubt der Verband und führt das vor allem auf das Wachstum schneller Internet-Anschlüsse zurück.

Der größte Fundus für deutschsprachige Hörspiele ist dabei noch gar nicht für das Publikum geöffnet worden. Woche für Woche finden die Sendungen unter anderem von SWR und WDR ihr Stammpublikum, allerdings offiziell nur als Radioausstrahlung. Ein Bestandsarchiv, aus dem auch ältere Sendungen abgerufen werden können, gibt es nicht. Bislang wird in der ARD darüber diskutiert, ob besser eine gemeinsame Download-Plattform gegründet werden soll oder ob die Sender mit einem kommerziellen Partner zusammenarbeiten sollen.

Eine weitere Frage, die noch immer nicht zur Zufriedenheit des Verbrauchers geklärt werden konnte, ist die Verschlüsselung. Die Branche teilt sich grob gesehen in zwei Lager auf: Auf der einen Seite sind jene Verlage und Plattformen mit besonders restriktiven Systemen zur Einhaltung des digitalen Rechtemanagements (DRM). Um illegale Kopien zu verhindern, können zum Beispiel Hörbücher von Audible nur von Geräten abgespielt werden, auf denen eine spezielle Software läuft. Andere Anbieter wie zum Beispiel Libri.de verwenden normale MP3-Dateien, die auf jedem Abspielgerät funktionieren. Um Missbrauch auszuschließen, werden die MP3-Dateien mit einem individuellen Wasserzeichen versehen. Damit kann später zurückverfolgt werden, wer das Hörbuch gekauft hat. Optimal ist keines der beiden Systeme: Im ersten Fall läuft das Hörbuch nicht auf jedem Gerät, im zweiten spielt nicht jeder Hörbuch-Verlag mit.

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