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Medien: „Den falschen Zipfel erwischt“

ZDF-Chef Nikolaus Brender über den Stress mit Klaus Bresser

Klaus Bresser moderiert heute zum letzten Mal „Was nun ...?“. Erleichtert, Herr Brender?

Klaus Bresser und Thomas Bellut haben der Sendung „Was nun ...?" Profil und Akzeptanz verschafft. Dafür Dank an Klaus Bresser. Den Einstieg in diese markante Sendung nehme ich nicht auf die leichte Schulter.

Bresser war von ZDF-Mitarbeitern aufgefordert worden, auf die heutige Moderation zu verzichten. Er hatte heftige Kritik an den öffentlich-rechtlichen Talkern wie Beckmann und Johannes B. Kerner geübt: Das seien Kuschler und Menschenversteher, die ihre Gäste aus der Politik umschmusten.

Beckmann und Kerner meistern Unterhaltungssendungen. Harte Fragen sind dort nicht gefordert. Es wäre unfair, Talkmaster und Formate zu überfordern.

Der ZDF-Chef ist zuständig für politische Talkshows, nicht für unterhaltende Shows wie bei Kerner. Lässt sich das aufrechterhalten, wo Politiker in die Kerner-Show drängen?

Die Schuster sollten bei ihren Leisten bleiben. Solange die unterhaltende Talkshow sich um Unterhaltung kümmert und die politische Talkshow um Information, habe ich kein Problem mit einer redaktionellen Trennung. Wenn Politiker bei Kerner und Beckmann vom Freilauf ihrer Emotionen und Haustiere Kenntnis geben oder Einblick in das Seelenleben ihrer Bekannten eröffnen, dann bleibt ihnen in den Politiksendungen die Konzentration auf die Sache.

Gehen ein Schröder oder Stoiber lieber in die Kerner-Show oder zu Maybrit Illner?

Schröder ging zur Illner, Stoiber lieber nicht. Stoiber ging zu Kerner, Schröder schickte seine Frau.

Bresser hat sich erst dann kritisch geäußert, als zweierlei feststand: Er wird in der Moderation von „Was nun ...?“ von Ihnen abgelöst, er folgt Erich Böhme als Moderator des „Talks in Berlin“ bei n-tv. Da ist Kritik billig zu üben.

Bitte nichts überbewerten! Da hat er nun mal den falschen Zipfel erwischt.

„Was nun ...?“ läuft nun mit Nikolaus Brender und Thomas Bellut. Sind Änderungen geplant?

Nein. Der Wind wird sicher etwas schärfer wehen.

Das Interview führte Joachim Huber.

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