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Medien: Der Ösi-Plan

Naht die Rettung für den angeschlagenen Lokalsender TV.Berlin aus Wien?

Naht die Rettung für den angeschlagenen Lokalsender TV.Berlin aus Wien? Laut einer Mitteilung der Bayerischen Landeszentrale für neue Medien (BLM) bemüht sich die Kanal 1 Fernsehbetriebsgesellschaft „derzeit ebenfalls um den Erwerb des Ballungsraumsenders TV.Berlin“. Gerade hat die BLM die neuen Inhaber- und Beteiligungsverhältnisse bei TV.München genehmigt. Dort ist Kanal 1 zu 40 Prozent eingestiegen, 60 Prozent bleiben bei Thomas Kirch. Nominell hält der Sohn von Leo Kirch noch 100 Prozent der Anteile von TV.Berlin.

Den Sendebetrieb von TV.München wird Kanal 1 künftig alleine finanzieren. Möglichst viele der 95 festen und etwa 100 fest-freien Mitarbeiter sollen im Sender gehalten werden. Der Schwerpunkt soll weiter bei selbst produzierten lokalen und regionalen Inhalten liegen, heißt es in der BLM-Mitteilung. Kanal 1 wird beherrscht von Hanno Soravia, einem Bauunternehmer in Wien. Dessen TV-Gesellschaft will einen Verbund von Ballungsraumsendern aufbauen. In Österreich hat sich Kanal 1 um eine terrestrische Frequenz für den Ballungsraum Wien beworben, zugleich wurde der insolvente Schweizer Ballungsraumsender TV 3 in Zürich gekauft. Auch hier läuft ein Lizenzantrag.

Christian Böhmer, Geschäftsführer von TV.Berlin und TV.München, sagte dem Tagesspiegel, dass „es in der nächsten Woche entscheidende Gespräche zwischen Kanal 1 und dem Insolvenzverwalter von TV.Berlin geben wird“. Böhmer sieht in der Hauptstadt „mit seinem übersättigten Medienmarkt das deutlich schwierige Investment als in München“. Allein im Fernsehen würden die öffentlich-rechtlichen Sender SFB und ORB sowie die Privatstationen von Spreekanal und FAB um Zuschauer und im Falle der Privaten um Werbegelder konkurrieren. Und der Werbemarkt in Berlin sei „eng“.

Den „Netzwerk-Gedanken“ von Kanal 1 nennt Böhmer „richtig“. Dieser Ansatz galt auch für TV.München, TV.Berlin und Hamburg-1. Der neue Verbund von Kanal 1 wird „freier agieren können als in der bisherigen Verflechtung mit der Kirch-Gruppe“: Dort sei das Programm der angeschlossenen Ballungsraumsender starr nach den Erfordernissen einer Verwertungskette – vorneweg die nationalen Sender und am Ende die Ballungsraumsender – bestimmt worden. Darunter hätte die notwendige Flexibilität der Programm-Gestaltung gelitten.

Nach Informationen von Christian Böhmer wird sich Kanal 1 nicht um einen Einstieg beim Dritten im Verbund, Hamburg-1, bemühen. Hier wird mit einem Engagement der Deutschen Fernsehnachrichten-Agentur DFA und der Hamburger Verlegerfamilie Jahr gerechnet. Joachim Huber

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