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Medien: „Der soziale Einzugsbereich ist grenzenlos“

Warum nutzen so viele Menschen die Social Communities im Netz? Ein großer Teil des Lebens und der Lebensfunktionen hat sich aufs Netz verlagert.

Warum nutzen so viele Menschen die Social Communities im Netz?

Ein großer Teil des Lebens und der Lebensfunktionen hat sich aufs Netz verlagert. Mit dieser Selbstverständlichkeit von Alltagsabläufen liegt es nur nahe, immer mehr soziale Funktionen im Netz zu finden. Mit den technisch immer ausgefeilteren Möglichkeiten erfordert dies keinen größeren Nutzeraufwand mehr.

Was bietet eine solche Community, was anderswo nicht zu bekommen ist?

Zum einen ist der soziale Einzugsbereich grenzenlos multiplizierbar gegenüber den in der Regel nur zufälligen oder erst mühsam zu verabredenden Begegnungen in der persönlichen Umwelt. Zum zweiten findet man potenziell den genau passenden Partner oder die genau passende Gruppe auch bei ausgefalleneren Interessen, Einstellungen und Lebensstilen.

Mehr als elektronische Wärmestuben für den entwurzelten Single, fürs Prekariat?

Gewiss. Es bleibt ja immer noch das physische Bedürfnis nach Nähe, nach den Nuancen auch in der nonverbalen Kommunikation, nach Gefühlsregungen, die im Netz nicht völlig reproduzierbar sind.

Die Nutzer entblößen sich gegenüber den anderen Nutzern, geben sehr Persönliches preis. Woher kommt dieses Vertrauen?

Einerseits kann man alles von sich preisgeben und teilt dies ja mit anderen, die dies bereits vorexerzierten. Andererseits kann man sich, anders als am Arbeitsplatz oder in der Ehe, jederzeit konfliktvermeidend zurückziehen. Communities treten nicht an die Stelle direkter Kontakte, vielmehr vermählen sich beide zu einem irgendwann unlösbaren neuen Netz.

Jo Groebel ist Direktor des Deutschen Digital Instituts in Berlin. Mit ihm sprach Joachim Huber.

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