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Deutsche Welle

© dpa

Deutsche Welle: New German Wave

Wer will, der darf sich jetzt seine tägliche Portion Empörung abholen. Die Deutschen, die auch künftig das Fernsehprogramm der Deutschen Welle verstehen wollen, müssen Englisch lernen.

Am 27. April 2015 soll „DW News“ mit 18 Livestunden pro Tag starten. Do you speak German? No? Egal, Englisch ist die Lingua franca der Weltgemeinschaft. Die Deutsche Welle reagiert mit dem neuen Angebot eines englischsprachigen Informationskanals auf die rasant gewachsene Konkurrenz der global agierenden und ausgestrahlten Nachrichtenkanäle. BBC World News hat Maßstäbe gesetzt, CNN International sich als Marke etabliert, dann kamen Al Dschasira, France 24, die Chinesen, Russia Today. Der Wettbewerb ist enorm, und bei aller „Inländerei“ der verschiedenen Angebote hat im Endeffekt nur das Programm eine reelle Chance auf Aufmerksamkeit und Beachtung, das sich den viel beschworenen Entscheidern und Multiplikatoren auf Englisch nähert. Also senden Russen, Franzosen, Chinesen und Katarer auf dieser Sprach-Plattform. Wer gehört werden will, der muss auch verstanden werden.

DW: Made in Germany und doch keine Weltmarke

Nichts anderes will die Deutsche Welle. „Good Morning“ statt „Guten Morgen“ wird nicht reichen. Eine starke mediale Stimme Deutschlands braucht ein starkes Programm – und damit mehr als eine verstärkte Übersetzungsbereitschaft. Die journalistischen TV-Anstrengungen des Auslandsrundfunks sind bisher überschaubar gut, die weltweite Nachrichtenagenda mit dem Deutschland-Fokus vernetzt. Aber wer als Inländer auch im Ausland ARD oder ZDF einschalten kann, der priorisiert diese Programme; selbst wer sich als Ausländer über Deutschland informieren will, der denkt nicht zuerst an die Deutsche Welle. DW: Made in Germany und doch keine Weltmarke.

Der Sender begibt sich jetzt ins Risiko, die Welle will künftig mit den großen Jungs spielen. Für alle Aktivitäten – Radio, Fernsehen, Internet, Sprachkurse, Akademie – stehen jährlich knapp 300 Millionen Euro an Steuermitteln zur Verfügung. Viel ist das im globalen Maßstab nicht, und zugleich zu viel, wenn in ein tiefes, schwarzes Loch – künftig „hole“ – gesendet wird.

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