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Reporterin Kitty Logan

© Tsp

Deutsche Welle: Zusammenarbeit mit umstrittener Reporterin ruht

Die Deutsche-Welle-Reporterin soll prorussische Soldaten zum Angriff angestiftet haben. Nach einem Facebookpost entzogen ihr Ukrainische Behörden die Akkreditierung.

Die Deutsche Welle (DW) lässt die Zusammenarbeit mit der Ukraine-Reporterin Kitty Logan vorerst ruhen. Die freie Journalistin hat ihre Akkreditierung für das osteuropäische Land verloren, wie ein Sprecher des
Auslandssenders am Montag in Bonn bestätigte. Die ukrainischen Behörden werfen Logan vor, prorussische Separatisten zu einem Angriff gegen ukrainische Soldaten angestiftet zu haben.
Ausgelöst wurden die Vorwürfe durch einen Facebook-Eintrag der aus Großbritannien stammenden Reporterin.

"Soll ich auf die schießen" - "Ach, okay, warum nicht?"

In dem sozialen Netzwerk berichtete Logan von einer Recherche in der Nähe der Stadt Donezk im Osten der Ukraine. Sie habe nach langer Suche prorussische Separatisten getroffen, direkt gegenüber von ukrainischen Truppen.

Der Kommandant der Separatisten habe sie gefragt: „Soll ich auf die schießen, damit sie was zu filmen haben?“ Der Separatist habe versichert, das Feuer als Vergeltung für einen vorherigen Angriff ohnehin eröffnen zu müssen. Auf Facebook schrieb Logan, sie habe zunächst gezögert, sich dann aber mit Blick auf den nahenden Redaktionsschluss gedacht: „Ach, okay, warum nicht?“. Beide Seiten hätten sich daraufhin mit Raketen und Mörsern beschossen.

Facebook-Post war nur für Freunde bestimmt

Nach eigener Darstellung war Logan nicht bewusst, dass der Eintrag nicht nur für ihre Freunde in dem sozialen Netzwerk sichtbar war. In der Folge entzogen die ukrainischen Behörden Logans Presse-Akkreditierung. Logan kritisierte später, ihr Facebook-Eintrag sei aus dem Zusammenhang gerissen worden. Sie habe nie jemanden gebeten zu schießen. Der Beitrag über die Kämpfe lief am 30. Juni im englischsprachigen Programm der Deutschen Welle. Er thematisierte die brüchige Waffenruhe in der Ukraine.

Deutsche Welle sagt der Post sei "unglücklich formuliert"

„Wir haben keinen Zweifel an der journalistischen Integrität von Kitty Logan“, betonte DW-Sprecher Berthold Stevens gegenüber dem Evangelischen Pressedienst (epd). Sie habe nicht darum gebeten, das Feuer eigens für die Kamera zu eröffnen. Der Facebook-Post sei allerdings „unglücklich formuliert“. Die Zusammenarbeit mit der Reporterin ruhe solange, bis die Situation mit den ukrainischen Behörden geklärt sei. Sollte Logan wieder eine Akkreditierung bekommen, sei eine weitere Zusammenarbeit vorstellbar.

Stevens betonte gleichzeitig, dass Logan als freie Mitarbeiterin nur gelegentlich Berichte für die Deutsche Welle geliefert habe. Der Sender habe sich mit einer eigenen Stellungnahme an die Behörden in der Ukraine gewandt, um die Ereignisse bei der Recherche darzustellen. Logan habe sich bei der Regierung in Kiew bereits entschuldigt.

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