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Medien: Die globale Sabine

Global Players with Sabine Christiansen. CNBC.

Von Barbara Nolte

Global Players with Sabine Christiansen. CNBC. Vielleicht muss man vorausschicken, dass sich deutsche Moderatoren immer mit amerikanischen Politikern schwer tun. Da verabschiedete sich kürzlich Anne Will von Condoleezza Rice mit einem begeisterten „Thank you sooo much!“ –, als ob die US-Außenministerin als Überraschungsgast zu ihrer privaten Party gekommen wäre und nicht zu einem der kritischen Distanz verpflichteten „Tagesthemen“-Interview. Wills Abschiedsfloskel war sicher auch der Erleichterung geschuldet, alle englischen Worte fast richtig ausgesprochen zu haben.

Die gute Nachricht: Sabine Christiansen hat am Sonntag bei der Premiere ihrer internationalen Talkshow alle Worte ganz ausgezeichnet ausgesprochen. Und US-Verteidigungsminister Donald Rumsfeld bezog die Neue auch gleich mit ein in die Runde der Global Players, die sie auf CNBC zum Thema „Stopping Iran – at any price?“ empfing. „Sie wissen ja selbst sehr genau, wie wenige gute Nachrichten in letzter Zeit aus dem Iran kamen“, sagte er, und Christiansen schaute verständnisvoll.Rumsfeld erklärte die Welt, Christiansen nickte. So ging es die ganze Zeit. Typisch für Christiansen, denkt man jetzt. Doch es ist typisch für Interviews in fremder Sprache: Ein ,Ja, ich habe verstanden’ liegt sehr nahe bei einem ,Ja, ich sehe das auch so’. Und diesmal war nicht mal auf die Gäste Verlass, die sich in ihrer ARD-Sonntagssendung gegenseitig beharken und so für ein wenig Unterhaltsamkeit sorgen. Die Politiker aus Russland, Frankreich, China und den USA, die in der CNBC-Runde saßen, behandelten sich wie rohe Eier.

So erinnerte Christiansens erster Auslandseinsatz an einen artigen Diplomatentreff, was er ja auch war. Nur: Eine gute politische Talkshow ist das Gegenteil von Diplomatie. Sie braucht Trennendes, nicht Verbindendes.

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