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Medien: Die Macht der Musik: Ein Arte-Abend mit Schnuckenack Reinhardt

"Am Judensand" - so heißt es in Mainz noch immer - das war da, wo Ost-Flüchtlinge und Zigeuner ihr Lager nach dem Krieg aufschlugen. Heute residiert dort der Südwestrundfunk.

"Am Judensand" - so heißt es in Mainz noch immer - das war da, wo Ost-Flüchtlinge und Zigeuner ihr Lager nach dem Krieg aufschlugen. Heute residiert dort der Südwestrundfunk. Zigeunerromantik - in Mainz war das stets Hassliebe. Nicht jeder "Sinti", wie es sprachlich korrekt heißt, war ein solch begnadeter Geigenvirtuose wie Schnuckenack Reinhardt, den die Mainzer gerne als einen der Ihren betrachten. "Die Ballade von Schnuckenack Reinhardt" (arte, 21 Uhr 45) ist kein Lokalpatriotismus. Der mittlerweile siebzigjährige Django Reinhardt geigt überall auf der Welt. Ein Rhythmus, mit dem die Welt mit muss. Das war nicht immer so. Reinhardt wurde als Kind mitsamt seiner Familie von der Gestapo in ein polnisches Lager deportiert. Es verwundert und zeugt gleichzeitig vom Selbstbewusstsein des fahrenden Volkes, wie spröde Reinhardt den Nazi-Terror, unter dem er und seine Familie litten, abhandelt. Was war und was man fühlt, das drücken Musiker wie Reinhardt wohl mit ihrem Instrument aus. Und seine Geige kommt ausführlich zu Wort.

Michael Burucker

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