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"Die Mannschaft" holte 2014 den WM-Titel nach Deutschland.

© ARD

"Die Mannschaft" im Fernsehen: Rückkehr der WM-Ritter

Gerade einmal acht Wochen nach dem Kinostart bringt die ARD „Die Mannschaft“ ins Fernsehen. Zu sehen sind Thomas Müller im Dirndl, grandiose Tore und große Gefühle.

„Dass es das Beste für uns gibt. Ein Hoch auf das, was uns vereint. Auf diese Zeit, ein Hoch auf uns, auf dieses Leben, auf den Moment.“ Fast hatten wir diesen Songtext ja schon vergessen, all die Jahresrückblicke haben ihn uns wieder in die Ohren gespült, und jetzt zum Jahresanfang kommt endlich auch der Film dazu ins Fernsehen. „Die Mannschaft“. Jogi und sein Team sind zurück. Zur Primetime, um 20 Uhr 15 am Freitag in der ARD, kann der Weltmeister-Titel noch einmal bejubelt werden. Und mitbesungen, mit Andreas Bourani.

Auf den Moment, den Höhepunkt im Juli 2014, den Gewinn des vierten Weltmeistertitels in Brasilien. Der es dann später cineastisch ja nicht ganz so einfach hatte – zumindest was die Kritiken betriff. Vielen Kritikern kam diese Fußballdoku zum Kinostart im November wie ein überlanger, gefühlsduseliger Werbespot des Deutschen Fußball-Bundes vor.

Der Film ist eine Koproduktion von DFB und Fifa

Ja, stimmt, der Geschichte fehlt die kritische Distanz. Ja, es ist eine Koproduktion von DFB und dem Weltverband Fifa. Ja, man erfährt in den 90 Minuten nicht allzu viel Neues aus dem Innenleben der Nationalmannschaft. Persönliche Eindrücke der Spieler kommen so gut wie gar nicht vor. Dafür Thomas Müller nach seiner verlorenen Golf-Wette im rosa Dirndl, Bastian Schweinsteigers Nachdenklichkeit, im Sitzen am Rande einer Pressekonferenz, und Philipp Lahms trotzige Kapitäns-Aufrufe in der Kabine vor einem Spiel, das haben wir bereits in Dutzenden von Fernsehtrailern gesehen.

Es ist auch hinreichend bekannt, wie „Die Mannschaft“ zu seinem Titel kam. „Brasilien hat Neymar, Argentinien hat Messi, Portugal hat Ronaldo. Deutschland hat eine Mannschaft.“ Diesen irrtümlich dem englischen Fußballstar Steven Gerrard zugewiesenen Spruch fand der DFB so schön, dass er Pate für den Filmtitel stand.

Das Zitat wird im Film selbst gar nicht mehr gezeigt. Es ist, anders als „Deutschland. Ein Sommermärchen“ 2006 von Sönke Wortmann, ein Werk ohne wirklichen Regisseur, eher zufällig aus dem plötzlichen Erfolg und all den Bildern entstanden, die der DFB hauseigen von seiner monatelangen Brasilienexpedition mitgebracht hatte, zusammengestellt von den DFB-Mitarbeitern Martin Christ, Jens Gronheid und Ulrich Voigt.

Setzen wir uns also vorm Fernseher hin und lassen alles noch mal von Anfang an erzählen. Der Film zeigt Szenen mit den Fußballern vom Trainingslager in Südtirol, mitsamt dem Autocrash im Regen am Berghang und zwei Schwerverletzten, dem Campo Bahia in Brasilien, dem Basiscamp, dem Rückzugsort der Mannschaft, bis zur Siegesfeier in der Kabine des Estádio do Maracanã in Rio de Janeiro und der Siegesparty auf der Fanmeile in Berlin.

Spieler überall: In Bussen, in Hotels, am Pool

Die Spieler am Pool, in der Kabine, in den Bussen, im Flieger, im Hotel; die Filmer, oft die Betreuer, kommen ziemlich nahe an die Spieler und vielleicht sogar an das Wesen der Mannschaft. Es gibt, zum Sentimentalwerden, noch mal alle Tore, inklusive des grandiosen 7:1 gegen Brasilien, das Final-Tor von Mario Götze, die großen Gefühle, die Albernheiten, klar, immer wieder von Thomas Müller. Das schafft Emotionalität, die nicht hinterfragt, die aber durchaus ihren Charme hat. Die im November in über 500 Kinos deutschlandweit mehr als 900 000 Besucher angezogen hat.

Ein Dauer-Hoch auf uns. All die fußballbegeisterten Väter, Mütter, Mini-Schweinsteigers, Mini-Müllers und Mini-Lahms, die den Kinofilm verpasst haben, werden froh sein über diesen kollektiven Fernsehtermin am Freitagabend, nur acht Wochen nach Kinostart, in der langen Bundesliga-Winterpause mit so viel Skisport und nach dem mauen Weihnachtsprogramm. Und die ARD freut sich über den garantierten Quoten-Tagessieg.

„Die Mannschaft“, Freitag, ARD, 20 Uhr 15

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