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Medien: „Die Stimme“ – der Moderator und Entertainer Elmar Gunsch ist tot

Solche Stimmen gelten als sonor, aber bei Elmar Gunsch war sie noch mehr, mit solch dickem Samt war sie belegt. Mit diesem Instrument hat er den Wetterbericht im ZDF aufpoliert, der Mann konnte jedes trübe Wetter aufhellen.

Solche Stimmen gelten als sonor, aber bei Elmar Gunsch war sie noch mehr, mit solch dickem Samt war sie belegt. Mit diesem Instrument hat er den Wetterbericht im ZDF aufpoliert, der Mann konnte jedes trübe Wetter aufhellen. Und dabei bewegte er sich souverän durch die Hochs und Tiefs. Elmar Gunsch wurde zum Erfinder des Freistils für die „Wetterfrösche“.

Das Etikett klebte an dem Moderator, selbst wenn er auch als Schauspieler, Conférencier und Buchautor erfolgreich unterwegs war. Ein Problem war das nicht für ihn. „Ich bin eine geborene Plaudertasche“, beschrieb sich der Barttäger mit dem österreichischen Zungenschlag einmal. So war er lange und regelmäßig beim Radio des Hessischen wie des Bayerischen Rundfunks zu Gast; das Fernsehen kam dazu, mit der ZDF-Show „Lustige Musikanten“ neben Carolin Reiber oder in der Sendung „Wiedersehen macht Freude“. Populär machte ihn aber vor allem die Brumm-Moderation des ZDF-Wetters zum Wochenende, mit der 1978 begonnen hatte. Gunsch bekam reichlich Geschenke, vor allem vom weiblichen Publikum. Die Frauen liebten „Die Stimme“, er liebte die Frauen. Vier Mal war Gunsch verheiratet.

Doch die Fernsehzeit war für Gunsch endlich: „Die wollen natürlich junge Leute“, sagte er ohne Bitterkeit. Er hatte sich längst neue Aufgaben geschaffen, moderierte Galas, arbeitete als Hörbuchsprecher und präsentierte für die italienische RAI in Bozen die Radioshow „Der Kaffee ist fertig“. Bewegt waren schon die ersten Jahre. Gunsch kam quasi auf der Durchreise in Frankfurt am Main zur Welt, wuchs in Südtirol und Vorarlberg auf und machte sein Abitur in Nürnberg. Er studierte kurz Germanistik und Theaterwissenschaften. Versuche als Schauspieler blieben ein Zwischenspiel, ebenso ein Operettensänger-Anlauf. Seine Stimme hat ihn zwar populär gemacht, aber Gunsch wollte mehr zeigen: „Es ärgert mich, wenn nie akzeptiert wird, was man sagt, sondern nur, wie man es sagt.“

In der Nacht zum Donnerstag ist Elmar Gunsch mit 81 Jahren gestorben. jbh

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