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DIE TOUR im TV: Warten auf Paris

Es ist alles gesagt – und dieses Mal auch von allen. Vorgestern haben die Reporter von Eurosport ihrer Dopingempörung freien Lauf gelassen, gestern haben wir nun wieder bei Sat 1 reingeschaut, und, Überraschung, Timon Saatmann und Mike Kluge ließen ihrer Dopingempörung freien Lauf.

Es ist alles gesagt – und dieses Mal auch von allen. Vorgestern haben die Reporter von Eurosport ihrer Dopingempörung freien Lauf gelassen, gestern haben wir nun wieder bei Sat 1 reingeschaut, und, Überraschung, Timon Saatmann und Mike Kluge ließen ihrer Dopingempörung freien Lauf. Ist ja gut, ist ja richtig, und dass die größten Kritiker der Elche früher selber welche waren, soll heißen, stets weggeschaut haben, wenn Verdacht angebracht wäre, ja, auch das ist schon gesagt. Die Tour lügt sich nach Paris, besser wäre gewesen, man hätte sie abgebrochen, auch um der Aufregung und wohlfeilen Hysterie ein Ende zu setzen. Aufregungen haben nämlich die Eigenschaft sich wieder zu legen, so dass man ihrer überdrüssig wird. Überdruss indes ist gewiss kein Helfer im Kampf gegen Doping. Ermüdend ist es selbst für vehementeste Dopinggegner, wenn sie wie gestern im Halbstundentakt mit den immer gleichen Enthüllungen versorgt werden.

Und so reden sie und reden sie und reden sie, und möglichst sollen es Dopingnachrichten sein, die sie verbreiten. Fast klang gestern auf Sat 1 ein wenig Enttäuschung mit, dass kein neuer Fall zu vermelden war. Da geht dann in der gebündelten moralischen Entrüstung auch schon mal eine schlichte Falschmeldung über den Sender, wie die, dass Wolfgang Friedemann, der Direktor der nächste Woche startenden Sachsentour, die Fahrer des Astana-Teams ausschließen möchte. Genau das Gegenteil jedoch hat Friedemann im Tagesspiegel-Interview gesagt, a) habe er keine juristische Handhabe und b) vertraue er den bei dieser Rundfahrt vertretenen jungen Fahrern.

Es wird Zeit, dass die Tour in Paris ankommt. Dann kann die Reinigung beginnen, die des Sports und auch die der Berichterstattung. Beide haben es dringend nötig. Helmut Schümann

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