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Überraschung. „Yps“ war eines der auflagenstärksten Comicmagazine der 1970er und frühen 1980er Jahre.

© dapd

Die Yps-Comics sind zurück: Männermagazin, mal anders

Das "Yps"-Heftchen, die Zeitschrift mit dem Känguru und dem „Gimmick“, kehrt zurück. Die meisten Fans hat das Comic bei Männern über 30. Und die sind noch genauso begeistert wie als Kind.

„Noch ein Männermagazin!“ glaubt man im ersten Moment. Noch mehr Fitnesstipps? Noch mehr Traumfrauen? Noch mehr Autos, Uhren und Klamotten, die sich höchstens die Gewinnler der Bankenkrise leisten können? Nicht in diesem Fall. „Yps“ soll anders sein. Vor allem Männer zwischen 30 und 55 wissen längst, wovon hierbei die Rede ist: „Yps“, die Kinder- und Comic-Zeitschrift war zwischen 1975 und 1999 ein großer Erfolg für Gruner & Jahr. Teilweise erreichte die Auflage bis zu 400 000 Exemplare. Highlight des Heftes waren dabei die sogenannten „Gimmicks“, meist billig produzierte Spielzeuge, von Detektivutensilien über Blasrohre, die um die Ecke schießen, bis hin zu den legendären „Urzeitkrebsen“. 1999 erwarb der Egmont Ehapa Verlag, bei dem das „Micky Maus Magazin“, „Asterix“ oder „Lucky Luke“ erscheinen, die Rechte an „Yps“. Dreimal wurde seitdem versucht, die schwächelnde Marke wiederzubeleben. Nun könnte es etwas werden.

„Die Facebook-Fanseite hat uns verraten, dass von den 30 000 Fans mehr als 70 Prozent Männer zwischen 30 und 45 sind“, sagt Christian Kallenberg, Chefredakteur von „Yps“. Dass „Yps“ dennoch kein weiteres, typisches Männermagazin sein will, das macht ein Blick auf die Titelseite deutlich. Das pralle, rote Ypsilon auf gelbem Grund ist ebenso da wie das titelgebende Comic-Känguru und natürlich das Versprechen auf ein „Gimmick“. Das bietet zum Neustart zum 21-sten Mal in der Geschichte von „Yps“ die: Urzeit-Krebse. „Wir haben zunächst darüber nachgedacht, neue Gimmicks beizulegen. Die Urzeit-Krebse sind und bleiben aber die Mutter aller Gimmicks, und ich selbst habe festgestellt, dass das klassische Konzept der Gimmicks, irgendetwas erst zusammenbauen oder mischen zu müssen, mit 35 Jahren genauso gut funktioniert wie einst mit fünf“, sagt Kallenberg. „Ich gestehe aber auch, dass die Krebse bei mir damals wie heute nichts geworden sind.“

Der Versuch, das Genre Comic und Männermagazin zusammenzubringen ist schon einmal gescheitert.

120 000 Exemplare beträgt die Startauflage des Magazins, das die Nummer 1258 trägt, 5,90 Euro kostet und zunächst nur im Halbjahres-Turnus erscheinen soll. Diese Erscheinungsweise hält Kallenberg aber durchaus für einen Vorteil, „weil sie uns die Chance gibt, auch das nächste ,Yps‘ wieder wie ein Event inszenieren zu können.“ Ein wenig mag der Optimismus des ehemaligen Chefredakteurs des Männermagazins „FHM“ verwundern, wenn man weiß, dass der Ehapa-Verlag vor etwa einem Jahr mit „Donald“ schon einmal mit dem Versuch scheiterte, das Genre Comic und Männermagazin zusammenzubringen.

„Die Fan-Gemeinde ist bei ,Yps‘ aber deutlich größer, und der Bekanntheitsgrad deutlich höher als bei ,Donald‘“, sagt Kallenberg. Man habe damals zwar im Ehapa-Shop mit „Donald“ einen ordentlichen Verkauf generiert, jetzt aber, zwei Tage vor dem Erscheinen des neuen Heftes, schon die dreifache Menge vorab verkauft, „ohne dass irgendjemand weiß, was eigentlich drinsteht.“ So überzeugt ist Kallenberg von der Stärke dieser Marke, dass er, nicht ganz ernsthaft, vermutet, man hätte gar weißes Papier mit einem Gimmick ausliefern können. An den für ein Männer-Magazin üblichen Produktstrecken kommt auch „Yps“ nicht vorbei. Auch wenn sich die Produkte hier durchaus unterscheiden vom metrosexuellen Firlefanz der Konkurrenz von „GQ“ und Co. oder doch wenigstens in Form von Comics vorgestellt werden. Reine Comic-Storys machen etwa ein Fünftel des 100-seitigen Heftes aus und setzen sich aus klassischen „Yps“-Comics wie „Hombre“ und neuen Helden wie „Zombillennium“ zusammen.

Dazu kommen Stories über in die Jahre gekommene Heroen, wie den Schwimm-Olympiasieger Michael Groß oder den Abenteurer Rüdiger Nehberg, sowie Technik- und Auto-Stories mit leicht nostalgischer Note. Verzichten müssen die „Yps“-Leser allerdings auf den sonst in Männermagazinen unverzichtbaren Faktor Erotik. „Bezüglich des Erotik-Faktors muss ich alle Männermagazin-Fans enttäuschen: es wird keine halb nackten Frauen in Ypsilon-Tangas à la ,Borat’ geben.“ „Yps“ könne genauso gut von Männern wie von Frauen gelesen werden. Das einzig Nackte in „Yps“ ist und bleibt das Känguru.

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