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Mit einem fast siebenminütigen Video wandte sich Springer-Chef Mathias Döpfner nach den turbulenten Tagen mit "New York Times"-Bericht, Reichelt-Rauswurf und ´"Politico"-Kauf an die Mitarbeiter.

© Jens Kalaene/dpa

Döpfners Botschaft an Springer-Mitarbeiter: „Hinterher ist man immer klüger“

In einem fast siebenminütigen Video an die Springer-Belegschaft äußert sich Mathias Döpfner zu den turbulenten vergangenen Tagen.

„Aus heutiger Sicht kann man sagen: Hinterher ist man immer klüger und es muss im Rechtsstaat das Prinzip der Unschuldsvermutung gelten.“ Mit diesen Worten beantwortete Springer-Vorstandschef Mathias Döpfner in einer Videobotschaft an die Springer-Beschäftigten die selbst gestellte Frage, ob man in der Causa Julian Reichelt nicht hätte schneller handeln sollen und „das schon damals tun müssen“.

Mit dem Wort „das“ ist die Trennung vom bisherigen „Bild“-Chefredakteur Julian Reichelt gemeint, der nur einen Tag nach einem Bericht der „New York Times“ über den mutmaßlichen Machtmissbrauch und sexuellen Beziehungen Reichelts zu „Bild“-Mitarbeiterinnen von seinem Posten enthoben wurde. Auch an der Springer-Unternehmensführung und Mathias Döpfner wurde Kritik geübt.

In dem Video richtet sich Döpfner vor seiner Reise in die USA an die Mitarbeiter. Dort hatte Springer am Dienstag den Kauf von „Politico“ abgeschlossen.

[Der fast sieben Minute lange Clip fand seinen Weg zu Youtube. https://www.youtube.com/watch?v=C1MRo3Ft7HA&t=6s]

Döpfner verweist in seiner Rede unter anderem auf die „Buzzfeed“-Recherche des Ippen-Investigationsteams, in der davon berichtet wurde, dass Reichelt auch nach der 12-tägigen Suspendierung weiterhin eine Beziehung zu einer „Bild“-Mitarbeiterin – mithin also einer Untergebenen – unterhalten hat. „Wir haben Julian Reichelt damit konfrontiert. Er hat es bestritten und wir haben dann gestern (also am Montag) zwei glaubwürdige Zeugenberichte bekommen, die dargelegt haben, dass es diese Beziehung sehr wohl gibt“, führt Döpfner weiter aus. Auch damit sei Reichelt konfrontiert worden. „Er hat es dann eingeräumt. Damit war klar, er hat aus den Fehlern von damals nicht gelernt und uns nicht die Wahrheit gesagt. Damit war klar: Wir mussten sofort handeln.“

Döpfner betont dabei, es handele sich nicht um eine Kulturproblem des ganzen Springer-Verlages mit seinen 16.500 Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen. „Es gibt dieses Problem bei ,Bild‘. Deswegen müssen wir hier sehr schnell noch viel gründlicher an der Modernisierung und Veränderung unserer Kultur im Sinne von Respekt arbeiten.“

"Das ist doch eine Grenzüberschreitung"

Des weiteren geht Döpfner auf die weithin zitierte SMS ein, in der er einen Vergleich zwischen der Bundesrepublik und der DDR gezogen hat. Döpfner betont den privaten Charakter der Nachricht, zudem sei die SMS aus dem Zusammenhang gerissen worden, womit man Aspekte wie Polemik, Ironie und Übertreibung unterschlage.

„Zumindest mir geht es so, dass ich manches Übertriebene und Unsinnige in einer privaten Unterhaltung sage oder schreibe. Und trotzdem lege ich Wert darauf, dass es privat ist und nicht behandelt wird wie ein Zitat. Das ist doch eine Grenzüberschreitung.“

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