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Wissen, was der Feind plant: Der Mossad beschränkt sich allerdings nicht auf das Beschaffen von Informationen. Seine Aktivitäten reichen weiter.

© ZDF und Ina Kessebohm

Dreiteilige Doku auf ZDFinfo: Mythos Mossad

Mächtig, gefürchtet, umstritten: eine dreiteilige TV-Dokumentation blickt hinter den Mythos des bekanntesten der drei israelischen Geheimdienste.

Die Geschichte des Staates Israels ist zugleich die Geschichte seiner drei Geheimdienste. Neben dem Militärgeheimdienst Aman und dem Inlandsgeheimdienst Shin Bet ist der Mossad mit seinen 3000 Mitarbeitern zwar der kleinste Geheimdienst Israels. Durch seine äußerst spektakulären Auslandseinsätze – wie ganz besonders die Ergreifung und Entführung des Holocaust-Verbrechers Adolf Eichmann 1960 in Argentinien – ist es jedoch vor allem der Mythos Mossad, der den Feinden Israels immer wieder demonstriert: Es gibt keinen Ort auf der Welt, an dem ihr euch vor unserer Gerechtigkeit oder Rache schützen könnt. Der Mossad – mächtig, gefürchtet, umstritten –, so beschreibt die dreiteilige Dokumentation „Geheimes Israel – Der Mossad“ von Ina Kessebohm und Duki Dror den neben CIA und KGB wohl bekanntesten Geheimdienst der Welt. [„Geheimes Israel – Der Mossad“, ZDFinfo, Freitag ab 20 Uhr 15]

Zwei Aufgaben prägen den Dienst: einen zweiten Holocaust verhindern und den Staat Israel und die Juden in aller Welt vor den Feinden schützen. Kessebohm und Dror zeichnen die Historie des Mossads, der aus der Untergrundorganisation Hagana hervorging, weitgehend chronologisch nach und zeigen, wie die Aufgabenstellung immer wieder an die veränderten Realitäten angepasst werden musste. Für ihre Recherchen sprachen sie mit ehemaligen Verantwortlichen des Mossads wie dem Ex-Direktor Ram Ben-Barak oder dem Geheimdienstexperten Ronen Bergmann. Dabei wird klar: Israel befindet sich seit der Staatsgründung 1948 in einem permanenten Ausnahmezustand. „Der Mossad steht unter immensem Erfolgsdruck. Das macht ihn risikofreudiger als die westlichen Nachrichtendienste in Mitteleuropa“, sagt so auch der deutsche Ex-BND-Chef Gerhard Schindler. Zusammengearbeitet hat man trotzdem, zu wichtig sind die gegenseitigen Netzwerke.

Gefürchtet und umstritten

Doch der Mossad ist nicht nur gefürchtet, sondern auch umstritten – was auch daran liegt, dass sich der Dienst nicht allein auf die Beschaffung von Informationen beschränkt. Nach der tödlich endenden Geiselnahme israelischer Sportler bei den Olympischen Spielen 1972 begann Israel damit, Jagd auf palästinensische Terroristen zu machen. Nicht alles verlief nach Plan, so wie beim PLO-Führer Jassir Arafat, der später zusammen mit Schimon Peres und Jitzchak Rabin den Friedensnobelpreis für ihre Bemühungen um den israelisch-palästinensischen Friedensprozess erhielt.

Der Mossad, das sind große Erfolge, ohne die der Staat Israel vermutlich nicht überlebt hätte. In den 1960er Jahren gelang es dem Mossad, einen syrischen Mig-Piloten mitsamt Kampfjet zum Überlaufen zu überreden. Die Erkenntnisse, die der jüdische Staat dabei sammelte, halfen Israel 1967 dabei, den Sechstagekrieg gegen die arabische Allianz zu gewinnen. Doch von den Mittelstreckenraketen, die Ägypten unter Nasser entwickelte, wusste der Dienst nichts.

Aber es gab immer auch wieder Pannen, die zu Verstimmungen in den Beziehungen zu Israel führten – so wie 1973 in Lillehammer. Bei einem verpatzten Attentat töteten Agenten des Mossad einen Unschuldigen und ließen sich danach auch noch schnappen.

Insgesamt 2000 gezielte Tötungen gehen auf das Konto des israelischen Auslandsgeheimdienstes, bilanziert die Dokumentation. Das Grundproblem der verfahrenen Lage im Nahen Osten lässt sich durch staatliche Exekutionen nicht lösen. Das kann nur auf politischem Wege geschehen. Kurt Sagatz

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