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Ein Date zu Dritt: Plötzlich sitzt der tot geglaubte Sherlock Holmes (Bendedict Cumberbatch) am Tisch von Watson (Martin Freeman) und dessen Verlobter Mary (Amanda Abbington).

© ARD

Dritte "Sherlock"-Staffel: Zurück in der Baker Street

Noch einmal mit Gefühl: Die neue „Sherlock“-Staffel mit Benedict Cumberbatch zeigt den Detektiv von der menschlichen Seite.

„Der Urlaub ist zu Ende“, mit diesen Worten wird Sherlock Holmes in der dritten Staffel der meisterhaften BBC-Serie reaktiviert. Zu Himmelfahrt und an den beiden Pfingstfeiertagen strahlt das Erste die Fortsetzung der Krimi-Reihe mit Benedict Cumberbatch als „Sherlock“ und Martin Freeman als treuen Begleiter Dr. John Watson aus. Viel ist seit dem Start der unkonventionellen Krimi-Reihe passiert. „Sherlock“ hat die Karriere der beiden Schauspieler nochmals beschleunigt. Cumberbatch gab den Star-Trek-Schurken und verkörperte Julian Assange in „Inside Wikileaks“, Freeman erobert im Hobbit-Dreiteiler die Kinoleinwand.

Nun sind sie wieder zurück in der Baker Street. „Ein großer Anschlag in London steht bevor“, weiß Geheimdienstchef Mycroft Holmes, der Bruder des von Arthur Conan Doyle ersonnenen Detektivs. Das Spiel kann also wieder beginnen. In Großbritannien hatte die neue Staffel der BBC zum Jahreswechsel Traumquoten beschert. 9,2 Millionen Briten sahen die Auftaktfolge, das war ein Drittel (33,8 Prozent) aller Zuschauer.

Zur Erinnerung: Der Meisterverbrecher Jim Moriarty (Andrew Scott) hatte den Meisterdetektiv Sherlock Holmes in „Der Reichenbachfall“ so in die Enge getrieben, dass er seine Freunde nur durch seinen Selbstmord – den Sprung vom Bartholomews-Krankenhaus – retten konnte. Anders als Dr. Watson wussten die Zuschauer schon, dass der Selbstmord nur vorgetäuscht war. Nun also ist „Sherlock“ wieder im Dienst.

Zwei Jahre dachte Watson, sein Freund seit tot

Die eigentlichen Fälle treten allerdings zunächst in den Hintergrund. Bevor sich Holmes um die Kriminalistik kümmern kann, muss er erst den zwischenmenschlichen Schaden beseitigen, den er angerichtet hat, besonders bei John Watson. Zwei Jahre lang hat es Sherlock Holmes versäumt, seine Freunde aufzuklären, dass sein Leben nicht auf dem Londoner Pflaster endete. Eine äußerst komplizierte Aufgabe, zumal der Detektiv eben nicht für sein Fingerspitzengefühl in solchen Dingen bekannt ist. Doch genau hier unterscheidet sich die neue Staffel von ihren Vorgängern. Sherlock Holmes entschuldigt sich ein ums andere Mal, zeigt plötzlich Gefühle und hat sogar eine Freundin. Kurzum: Die dritte „Sherlock“-Staffel zeigt den Meisterdetektiv von der menschlichen Seite.

Für Watson ist das Leben allerdings ebenfalls nicht stehen geblieben. Während Sherlocks Abwesenheit hat sich der Doktor verlobt. Mary Morstan (Amanda Abbington) heißt die Glückliche. Was sie von ihren Vorgängerinnen unterscheidet: Selbst der zurückgekehrte Sherlock akzeptiert sie als Watsons Lebensgefährtin, mehr noch, ihre Auffassungsgabe steht der von Holmes kaum nach.

Der Consulting Detective hat nichts von seinem Charisma verloren

Bei allen Unterschieden hat „Sherlock“ nichts von seinem Charme und seiner Lebendigkeit verloren. Die Kamera schafft es weiterhin, die rasanten Denkprozesse des „Consulting Detective“ so zu visualisieren, dass auch der Zuschauer die Ergebnisse seiner Deduktionen nachvollziehen kann. „Sherlock“, das bleibt die Kombination eines charismatischen Schauspielers mit einer Ausnahmerolle. Die Schärfe von Holmes’ Verstand tritt hier in einen gleichberechtigten Wettstreit mit Cumberbatchs scharfkantigen Zügen. „Ich bin kein Psychopath, sondern ein hochfunktionaler Soziopath“, korrigiert Holmes seine Kritiker, und Cumberbatch weiß es glaubhaft zu spielen.

Ein wenig leiden die Folgen „Der leere Sarg“ und „Im Zeichen der Drei“ jedoch darunter, dass sich Oberschurke Moriarty eine Kugel durch den Kopf geschossen hat. So muss Holmes bis zur Abschlussfolge „Sein letzter Schwur“ auf einen ebenbürtigen Gegner warten. In Charles Augustus Magnussen (Lars Mikkelsen) wird er ihn finden. Der Medienmagnat kennt den persönlichen Druckpunkt von jedem Entscheidungsträger, selbst Mycroft Holmes spricht von ihm nur respektvoll als den „Napoleon der Erpresser“.

Dass man die dritte „Sherlock“-Staffel mit ungetrübter Freude sehen kann, hat aber noch einen anderen Grund. Die Serienschöpfer Steven Moffat und Mark Gatiss haben signalisiert, dass das Ende der dritten Staffel nicht zugleich das Ende dieses Erfolgsformats ist. Die Vorbereitungen zu Staffel vier laufen bereits, eine weitere ist offenbar fest eingeplant. Wann die neuen Folgen ins Fernsehen kommen, ist noch nicht bekannt.

„Sherlock: Der leere Sarg“, ARD, Donnerstag, 21 Uhr 45. „Im Zeichen der Drei“, 8. Juni, und „Sein letzter Schwur“, 9. Juni, jeweils 21 Uhr 45.

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