zum Hauptinhalt
Ailton muss das Camp verlassen.

© dpa

Dschungelcamp XIII: Ailton muss das Camp verlassen

Ailton ist raus. Und das war's schon. In Dschungelepisode 13 gab es trotz der Regenmassen, die das Camp zu überfluten drohen keine Schocker oder Ekelprüfungen. Dafür aber eine Überraschung.

Die eigentliche Überraschung an diesem 13. Tag im Dschungel ist nicht, dass das Camp mit den verbleibenden sechs Bewohnern inklusive der beiden Moderatoren und 150 Mitarbeitern im Regen davonschwimmt. Auch nicht, dass die ausgeschiedene Radost Bokel nicht ins Hotel kommt, weil die Zufahrtsstraße überflutet ist. Angeblich ist der gesamte RTL-Tross nach drei Tagen Dauerregen tatsächlich von der Außenwelt abgeschnitten. Dramatisch ist daran jedoch nur die musikalische Untermalung. Und selbst dass Micaelas Brüste eine gesamte Folge lang nicht ein einziges Mal zu sehen sind, ist kein wirklicher Schocker.

Nein, die eigentliche Überraschung in einer ansonsten an Langeweile kaum zu übertreffenden Dschungelepisode, ist an diesem Abend die peinliche Befangenheit der Moderatoren.

Sonja Zietlow und Dirk Bach, sonst erhaben im hölzernen Läster-Thron, wirken gar nicht überfordert von dem schwimmenden „Ausnahmezustand“, den sie in jedem zweiten Satz ausrufen („So übel hat es uns in acht Jahren nicht erwischt“). Es ist die unvorhergesehene, leibhaftige Anwesenheit einer Kandidatin, die die beiden zum ersten Mal aus der Fassung bringt.

Radost Bokel, die Zopf-Blondine mit den Kulleraugen, muss schließlich irgendwo hin. Baumhaus statt Zivilisation. Bokel ist sichtlich bedient – auch weil ihr das Team netterweise gleich nach dem Rauswurf die unvorteilhafte Schlagzeile von Christian Wulffs einstigem Hausblatt präsentiert hat: „Dschungel-Star mit Sexvideo erpresst“, zierte kürzlich das Titelblatt. Unschön genug für die 36-Jährige, doch nun muss sie auch noch die peinlich menschelnden Fragen der sonst so taffen Moderatoren über sich ergehen lassen.

Nichts ist mehr übrig von der Souveränität der sicheren Baumhaus-Distanz, aus der die beiden sonst stilsicher eine Bosheit nach der anderen abfeuern. Gehässigkeit aber erfordert die Abwesenheit der Kandidaten. Und Zietlow und Bach finden während dieses peinlichen Gesprächs keinen anderen Ansatzpunkt. Dabei will Bokel „aus rechtlichen Gründen“, doch lieber gar nicht über die Sache sprechen und einfach nur nach Hause. „Am nächsten Tag wird die nächste Sau durchs Dorf getrieben“, witzelt Bach nervös, und Zietlow lässt sich noch zu einem: „Der böse Mann kommt hoffentlich ins Gefängnis“ herab, bevor endlich wieder ins Camp geschaltet wird. Sonst tritt das Erleichterungsgefühl eher umgekehrt ein.

Aber der Regen hat schließlich auch Vorteile. Ailton scheint diese Abkühlung gebraucht zu haben und das liegt längst nicht mehr an Micaelas Brüsten, ob sichtbar oder nicht.

Plötzlich ist jede Spur des einstigen „Bitt nisch anrufi“ verflogen. Nach einem Eisbad im reißenden Fluss, der irgendwann mal ein Bächlein war, spricht der Ex-Fußballer: „Ailton kommt zurück in Spiel. Ich muss in Final!“ Angesichts dieses neuerweckten Siegeswillens erwacht auch Sonja Zietlows Talent zur Pointe erneut: „Ist doch klar, Fritz-Walter-Wetter!“

"Wenn es weiterregnet, kommt das in die Camp und dann sind wir tot!“

Brigitte Nielsen hingegen tut der Regen gar nicht gut, sie sieht mehr und mehr aus, als wäre ihre Haut aus Leder und ihr Haar aus Spaghetti. Der Gewichtsverlust (sie wurde ja auch tagelang bei der Essensverteilung hintergangen!) tut das Übrige. Doch Brigitte stachelt all das nur noch mehr an. „Jetzt ist es jemand gegen jemand“, ruft sie. „Das ist das Spiel. Ich habe viel zu tun“… dramatische Pause… „alleine!“ Der Rest ihrer Therapiegruppe ist ausgeschieden, jetzt kämpft Brigitte um den Titel. Und wer außer ihr soll den holen? Die Dänin ist die einzige, die ihr Handeln im Dschungel noch unter Kontrolle hat. „I love you“, trällert sie Radost hinterher.

Viel mehr hatte diese (zum Glück nur einstündige) Dschungelepisode nicht zu bieten. Außer vielleicht der Erkenntnis, dass Kim Debkowski nicht so gut lesen kann, dass Dschungelprüfung ohne Ekel zum Einschlafen sind – auch wenn Brigitte Sternesuchen im Aquarium „so Spaß“ findet, dass sie es den ganzen Abend spielen könnte. Und dass die beste Strategie, im Camp zu bleiben, ist, sich ständig den Rauswurf zu wünschen (Vincent) und diese Strategie vor allem keinesfalls zu ändern (Ailton)!

Vielleicht liegt dessen unerwarteter Rauswurf an diesem Mittwoch einfach daran, dass RTL dem Brasilianer die Untertitel wieder abgestellt hat. „Rufi an, rufi an!“ hat jedenfalls nicht mehr funktioniert. Daraufhin mutiert Vincent, der so gern gegangen wäre, kurzzeitig selbst zum Raben, hüpft mit den Händen auf dem Kopf im Kreis und brüllt: Nein, nein, nein, nein… Ihr habt euch verrechnet! 

Haben sie nicht. Und siehe da, die Welt geht nicht unter. Nicht an diesem Dschungeltag. Trotz der 162 Liter Wasser, die angeblich in den vergangenen 24 Stunden pro Quadratmeter auf die Möchtegern-Promis hinuntergeprasselt sind. Jedem das, was er verdient. „Wie eine große Düsche“, sagt Brigitte. Die Angst vor dem Bächlein, der zum Wasserfall wurde, lässt sie nicht mehr los. „Wenn es weiterregnet, kommt das in die Camp und dann sind wir tot!“ Bravo Brigitte, das ist echte Dramatik. Sie weiß eben, was sie tut.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false