zum Hauptinhalt

Medien: Einvernehmlich

Hagen Boßdorf und die ARD trennen sich

Der umstrittene Sportkoordinator Hagen Boßdorf wird die ARD nach Ablauf seines Vertrages zum 31. März dieses Jahres verlassen. Durch die Einigung wurden auch alle offenen Fragen im Verhältnis von Boßdorf zum Norddeutschen Rundfunk (NDR) und zum Rundfunk Berlin-Brandenburg (RBB) geklärt. Das teilte die ARD am Montag mit. Dieser Schritt sei „einvernehmlich“ erfolgt. Weitere Details wurden nicht bekannt gegeben. Boßdorf sagte dem Tagesspiegel nur: „Tolle Lösung“. Via ARD-Pressemitteilung erklärte er, er freue sich, dass er sein Wissen und seine Erfahrung nun in einem neuen beruflichen Umfeld einbringen könne. Mehr ins Detail ging er nicht.

ARD-Programmdirektor Günter Struve sagte laut ARD-Mitteilung: „Als Sportkoordinator hat Hagen Boßdorf in den vergangenen fünf Jahren entscheidend dazu beigetragen, dass die Position der ARD als Sportsender Nr. 1 ausgebaut wurde.“

Die ARD-Intendanten hatten bereits im Oktober beschlossen, den Vertrag mit dem 42-Jährigen nicht über das Frühjahr 2007 zu verlängern. Ausschlaggebend war damals ein Fall von Schleichwerbung in Kurzbeiträgen über eine Nordic-Walking-Veranstaltung in der ARD, die Boßdorf zu verantworten hatte. Die Stasi-Vorwürfe gegen Boßdorf seien zu dem Zeitpunkt kein Grund gewesen, auch nicht die umstrittenen ARD-Honorare an Radprofi Jan Ullrich, an dessen Autobiographie Boßdorf mitgeschrieben hatte.

Boßdorf hatte gegen die Intendantenentscheidung vom Oktober Klage eingereicht, zumal sein Vertrag wenige Wochen zuvor verlängert worden war. Aus Boßdorfs Umfeld hieß es, er habe die Klage beim Arbeitsgericht München zurückgezogen. Auch über finanzielle Forderungen sei mit der ARD Einvernehmen erzielt worden. NDR-Sprecher Martin Gartzke sagte dem Tagesspiegel, dass die Trennung von Boßdorf auf einer „Vereinbarung aller neun ARD-Anstalten“ beruhe. Mit dem NDR lag der Journalist im Streit, weil der Sender im Dezember 2005 wegen der bekannt gewordenen Stasi-Vorwürfe die bereits vereinbarte Berufung von Boßdorf zum Sportchef der ARD-Anstalt in letzter Minute gestoppt hatte. Daraufhin hatte Boßdorf den NDR verklagt, mehrere beim Arbeitsgericht Hamburg anberaumte Termine wurden jedoch wieder abgesagt.

Nachdem klar war, dass Hagen Boßdorf keine Aussicht auf eine weitere Beschäftigung als ARD-Sportkoordinator hat, war spekuliert worden, der Journalist werde zum RBB zurückkehren. Mit der aktuellen ARD-Vereinbarung steht außer Frage, dass es beim Berlin-Brandenburger Sender für Boßdorf definitiv keine Zukunft geben wird. Auch ein RBB-Sprecher sagte, Hagen Boßdorf werde „nicht zum RBB kommen“. Bis 2002 war er Chefredakteur beim RBB-Vorläufer Ostdeutscher Rundfunk Brandenburg, bevor er 2002 zur ARD als Sportkoordinator kam.

Was das neue berufliche Umfeld von Hagen Boßdorf sein wird? Manche erwarten ihn bei einem Sportrechtevermarkter, andere wieder bei einem Privatsender.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false