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Cathy Hummels, die Ehefrau des Fußballers Mats Hummels, schaute sich auf der Fashion Week Berlin die Kollektionen für Frühjahr/Sommer 2017 an.

© dpa

EM-Spielerfrauen: Respekt für Cathy Hummels!

Die Spielerfrauen können es niemanden recht machen: Vielen gelten sie ohnehin nur als Anhängsel der Profi-Fußballer. Selbst wenn sie in ihren eigenen Berufen erfolgreich sind, heißt es nur: „Die hat das nur wegen ihres Mannes so weit gebracht.“

Nach dem Spiel ist vor dem Spiel – so viel ist klar. Und dass es bis heute Abend der Ball wieder rollt noch viel zu erledigen gibt (die Biervorräte wieder aufstocken, den Grill aufpeppen, einen Ort zum Public Viewing finden etc.) ebenfalls. Trotzdem gibt es ein Thema, dass in den spielfreien Tagen besonders unter den Nägeln brennt: Die Emanzipation der Spielerfrauen. Und Zack! Schon beim bloßen Erwähnen eröffnet sich eine Welt voller Klischees. „Die genießen das Luxus- und Jetsetleben ohne auch nur einen Finger dafür krumm gemacht zu haben“, „Das sind doch nur Püppchen“. Vorurteile, die so tief sitzen, dass sie alles, was dagegen gesagt wird, zunichtemachen.

Mag ja alles stimmen. Wenn die Mädels dann aber versuchen, aus dem Schatten ihrer Männer hervorzukommen, ist das auch nicht recht. Bestes Beispiel: Cathy Hummels. Gut, klug verhält sie sich nicht gerade. Sie gibt Schminktipps, die niemand braucht und postet auf Instagram Fotos, die sie angeblich in Paris zeigen – Straßenschilder und Autokennzeichen lassen aber eher auf die deutsche Heimat schließen. Und ja, sie ist auch etwas zwischen Modebloggerin, Model und Moderatorin – ein Berufsweg, den gefühlt alle Spielerfrauen einschlagen. Aber immerhin tut sie etwas, um sich von dem Stigma zu lösen. Und sind wir doch mal ehrlich, wenn sie damit erfolgreich wäre, hieße es doch nur: „Die hat das nur wegen ihres Mannes so weit gebracht.“

Spielerfrauen werden von der Gesellschaft lediglich als Anhängsel gesehen. Da können sie machen, was sie wollen. Dass sich Cathy Hummels entgegen aller Kritik und Nörgeleien immer wieder in die Öffentlichkeit wagt, es immer wieder versucht, dafür sollte man ihr eigentlich Respekt zollen. Und wenn sie dabei nicht von einem Fettnäpfchen ins nächste stolpern würde, worüber sollte man denn dann reden? Die EM wäre wahrscheinlich nur halb so amüsant.

- Wir haben im Rahmen der Fashion Week in Berlin mit Cathy Hummels gesprochen: Hier geht es zum Text

Julia Müller

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