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Medien: „Endlich Sex!“

Der „Bravo“-Fotoroman funktioniert auch als Pro-7-Komödie

Saskia träumt von Christoph. Nicht irgendwie, sondern auf die Aschenputtel-Art: Er ist der Star, der das bisher unbeachtete Mädchen von der Bühne weg in seine Limousine bittet. In der Wirklichkeit scheint Christoph unerreichbar weit weg – Saskia hat drängendere Probleme, zum Beispiel: „Wie verliert ein Mädchen seine verdammte Unschuld?“ Mit diesem Teenager-Verzweiflungsruf beginnt die Pro-7-Komödie „Endlich Sex!“.

Der von Regisseur Klaus Knoesel inszenierte und von Tanja Ziegler produzierte Film enthält, zugegeben, einige hübsche Szenen. Gegen den Strich gebürstet ist vor allem die Freundschaft zwischen Saskia (Jasmin Schwiers) und dem schwulen Hannes (Christian Blümel), der ihr unkonventionellen Aufklärungsunterricht erteilt. Dabei geht es witzig, unverkrampft offen und durchaus korrekt zu: Saskia hat immer ein Kondom dabei („hat mir meine Mama gegeben“). Die Erwachsenen wirken dennoch allesamt wie aus einer anderen Welt, was zweifellos aus Sicht pubertierender Jugendlicher auch der Fall ist. Allerdings erscheint es etwas hanebüchen, wenn zwei ältere Damen Oralverkehr empfehlen, während Saskia auf einer Parkbank neben dem soufflierenden Hannes an einem Dildo für den Ernstfall übt.

Der weitgehend aufs Verbale beschränkte Bildschirm-Sex muss keinen Sittenwächter aufregen. Im Gegenteil: Was hier so frech tut, ist in Wahrheit Mainstream pur. Das Fernsehen kostet den Wunsch nach schnellem Starruhm gerne aus, und so ist auch hier der Star eine durch und durch sympathische Figur und zugleich ein ganz normaler, sensibler Junge, der einfach besser Musik als Mathe kann. Und für seinen Erfolg sorgt am Ende nicht die rein kommerziell denkende Managerin, sondern der coole Hannes. Das kommt gut an beim kritischen Teenager-Publikum, ist aber arg an den Haaren herbeigezogen. Egal: Saskias Aschenputtel-Träume erfüllen sich doch noch, Limousine inklusive.

„Endlich Sex!“ will wie ein Märchen aussehen, ist aber kaum mehr als eine „Bravo“-Fotostrecke, deren Bilder Laufen gelernt haben. Sehr konsequent wurde die Rolle des Jungmusikers Christoph mit Gil Ofarim besetzt, der selbst 1998 zu einem Teenie-Schwarm avancierte, weil er in einem „Bravo“-Fotoroman mitwirkte. Das verhalf ihm zu einem kommerziell erfolgreichen Start als Musiker. Der Soundtrack zu „Endlich Sex!“ stammt von seiner Band, die zufällig in diesen Tagen ihre neue Single herausbringt. Zumindest ist nun klar, dass der 21-jährige Gil, der Sohn der einstigen Schlager-Größe Abi Ofarim, weiterhin besser auf seine Musik- als auf seine Schauspielkarriere setzen sollte.

„Endlich Sex!“: 20 Uhr 15, Pro 7

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