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Medien: Endlose Verheißungen

Die Frankfurter Buchmesse hat begonnen. Das große Betriebsfest der Literaturbranche, der leicht hysterische Tanz des Distributionsapparates um sich selbst.

Die Frankfurter Buchmesse hat begonnen. Das große Betriebsfest der Literaturbranche, der leicht hysterische Tanz des Distributionsapparates um sich selbst. Das Radio begleitet die Messe mit diversen Übertragungen. Aus der Fülle der Debatten empfehlen wir eine prominent besetzte Gesprächsrunde unter dem Titel „Die Diskurshoheit der Flakhelfer oder Gibt es eine intellektuelle Gerontokratie in Deutschland“. (Deutschlandfunk, 6. Oktober, 16 Uhr 10, UKW 97,7 MHz).

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Sibylle Berg erzählt von Frauen in den Wechseljahren. Bis gestern schien ihr Leben eine endlose Verheißung, heute kaufen sie Anti-Aging-Cremes und buchen Seminare über die Kunst des Abschiednehmens. Bergs Hörspiel „Das wird schon. Nie mehr lieben!“ verhandelt das Drama dieser Frauen mit poetischem Sarkasmus. Gegen Selbstmitleid hilft aggressiver Witz, die Melancholie wird mit ironischen Pointen kuriert (Deutschlandfunk, 7. Oktober, 20 Uhr 05).

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In ihrem Hörspiel „Sportchor“ lässt Elfriede Jelinek einen Mann für alle Männer sprechen. Es geht um die männliche Leidenschaft für Fußball und den Nutzen, den Medien und Politik daraus ziehen. Der eine Mann ist Fußballspieler, Trainer, Manager, politischer Rhetoriker und rasender Reporter in einem. Mit einer Stimme plaudert er über die letzten Geheimnisse der Männerwelt. Über die männliche Gewalt, die sich mal in fröhlichen Spielen domestiziert, mal in unfrohen Kriegen explodiert (Deutschlandradio Kultur, 9. Oktober, 0 Uhr 05).

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Vor 100 Jahren wurde Hannah Arendt geboren. Eine Jüdin aus Deutschland, die sich gegen die Zumutungen ihrer Epoche mit scharfsichtigen Analysen wehrte. Arendt entdeckte das Wesen des politischen Totalitarismus, diagnostizierte an Adolf Eichmann die Banalität des Bösen und beschrieb die kollektive Verdrängungsarbeit der Nachkriegsdeutschen. Eine Woche lang ist ihre Stimme im Kulturradio zu hören. Tägliche Ausschnitte aus alten Interviews, in denen die Denkerin über ihr Leben und ihr Werk reflektiert (Kulturradio, 9.–13. Oktober, jeweils 14 Uhr 15, UKW 92,4 MHz).

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