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Nicht alle willkommen. Das Team des Rundfunks Berlin-Brandenburg wurde war von der Mitgliederversammlung bei Energie Cottbus ausgeschlossen.

© Tsp

Energie Cottbus schließt RBB aus: Mitgliederversammlung ohne Medien

Das Team des RBB wird per Votum von der Mitgliederversammlung in Cottbus ausgeschlossen. Kollegen zeigen sich solidarisch, der Verein schweigt dazu bislang.

Von Sandra Dassler

„Absolut inakzeptabel“, sagte Dieter Friese zu dem Vorgang. „Zwar sollte sich auch der RBB fragen, wie es dazu kommen konnte. Aber ihn von der Mitgliederversammlung auszuschließen, war völlig überzogen und schadet dem Verein sehr.“

Der frühere SPD-Landrat in Spree-Neiße ist Mitglied des gerade aus der 3. Liga abgestiegenen Fußballklubs Energie Cottbus. Auf der Mitgliederversammlung am Freitag hat er erlebt, wie eine große Mehrheit der Anwesenden gegen eine Teilnahme der Journalisten vom Rundfunk Berlin-Brandenburg (RBB) stimmte. Als diese die Versammlung verließen, schlossen sich die Journalisten der „Lausitzer Rundschau“ solidarisch an.

Am Samstag kassierte Energie reichlich Kritik, darunter vom Vorstand der Landespressekonferenz Brandenburg. Zwar stehe es jedem Verein frei, ob er die Mitgliederversammlung öffentlich durchführe, hieß es. „Ein Ausschluss einzelner Kollegen von der Berichterstattung ist aber inakzeptabel und ein Eingriff in die Pressefreiheit und die Freiheit der Berichterstattung.“

Eine Stellungnahme von Energie erfolgte bisher nicht, im Bericht über die Versammlung auf der Homepage wird der Ausschluss nicht erwähnt.

RBB fiel mit überwältigender Mehrheit durch

"Als der Versammlungsleiter abstimmen ließ, welche Gäste teilnehmen durften, nannte er auch die Medien allgemein“, so Friese. „Da wurde aus dem Kreis der etwa 550 anwesenden Mitglieder lautstark gefordert, einzeln abzustimmen. Die Vertreter der ,Rundschau’ durften mit rund 60 zu 40 Stimmen bleiben, der RBB fiel mit überwältigender Mehrheit durch.“ Damit waren die Medien draußen und die Mitglieder unter sich.

Im Netz wird der Ausschluss kontrovers diskutiert. Viele werfen dem RBB vor, die Berichterstattung über Energie beschränke sich auf Neonazis und Hooligans. „Dass es allzu oft nur um solche Idioten geht, verärgert natürlich die richtigen Fans“, sagte Friese. „Und dass der RBB die Heimspiele live übertrug, kostete den Verein viel Geld, weil die Zuschauer nicht ins Stadion kamen. Aber dafür Journalisten abzustrafen – das macht man nicht.“

Zumal Energie viel Solidarität erfährt: Verschiedene Klubs haben sich zu Freundschaftsspielen angemeldet, sogar Borussia Dortmund kommt im September nach Cottbus. Zumindest diese News hatten die RBB-Reporter noch vor Beginn der Versammlung verkünden können.

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