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Auch für die TV-Sender war die Handball-WM 2007 ein Wintermärchen.

© Franz-Peter Tschauner/dpa

Eröffnungsspiel am Donnerstag: Wo die Handball-WM im TV zu sehen ist

Rückkehr ins Free-TV: ARD und ZDF schwärmen vom Handball – bei der WM. Ob es mehr Bundesliga-Handball gibt, ist fraglich.

Wenn ARD-Sportkoordinator Axel Balkausky erklären soll, was ihn am Handball so fasziniert, fällt ihm die Antwort leicht: „Handball ist eine sehr schnelle Sportart, bei der es bis zum Schluss eines Spiels spannend sein kann. Mein Lieblingsbeispiel dafür ist das Halbfinale bei der Handball-WM 2007 in Deutschland, als die deutsche Mannschaft es gegen Frankreich zweimal hintereinander ganz knapp in die Verlängerung schaffte, bevor das Spiel in der letzten Minute der zweiten Verlängerung für Deutschland entschieden werden konnte. Das ist purer Nervenkitzel für die Zuschauerinnen und Zuschauer in der Halle und zu Hause vor dem Fernseher“, antwortete der ARD-Sportchef dem Tagesspiegel.

2007 wurde die deutsche Mannschaft unter Trainer Heiner Brand bekanntlich Handball-Weltmeister. Zwölf Jahre später hoffen viele auf eine Fortsetzung des Wintermärchens, allen voran ARD und ZDF. Mit dem in Deutschland und Dänemark stattfindenden Turnier kehrt die Handball-WM ins Free-TV zurück.

Erstmals seit 2013 übertragen das Erste und Zweite wieder alle Spiele mit deutscher Beteiligung, nachdem die beiden letzten Weltmeisterschaften nur im Bezahlfernsehen (2015) oder im Internetstream bei der DKB (2017) zu sehen waren. Schuld daran war keineswegs mangelndes Interesse der Öffentlich-Rechtlichen, wie ZDF-Sportchef Thomas Fuhrmann betonte. „In der Vergangenheit sind die Verhandlungen nicht am Geld gescheitert, sondern an den völlig unangemessenen technischen Forderungen der Rechtehalter“, sagte er dem Tagesspiegel.

Das ist nun Vergangenheit, und auch für die nähere Zukunft haben ARD und ZDF vorgesorgt. Zum Handball-Rechtepaket, das mit der Sportmarketingagentur Lagardère ausgehandelt wurde, gehören neben der WM 2019 die weiteren Weltmeisterschaften bis 2025 sowie die nächsten drei Europameisterschaften.

Das ZDF beginnt

Bei der am Donnerstag beginnenden Weltmeisterschaft überträgt das ZDF aus Berlin das Eröffnungsspiel der deutschen Mannschaft gegen Korea, auch das Endspiel am 27. Januar läuft im Zweiten. Die ARD startet mit der Partie gegen Russland am kommenden Montag. Wenn das deutsche Team unter Coach Christian Prokop das Halbfinale erreicht, wird dies ebenfalls von der ARD übertragen.

Wer an Spielen ohne deutsche Beteiligung interessiert ist, wird bei Eurosport und bei Sportdeutschland.TV fündig. Die Discovery-Tochter überträgt 15 Partien, bei Sportdeutschland sind sogar alle Begegnungen zu sehen – jene ohne deutsche Beteiligung entweder kostenlos mit Werbung oder werbefrei im Monatsabo (1,99 Euro). Die deutschen Spiele gibt's auf dieser Plattform ausschließlich im Abo.

Anlässlich der WM geraten ARD und ZDF regelrecht ins Schwärmen, für Balkausky ist Handball „die Teamsportart Nummer eins hinter Fußball in Deutschland“. Bei großen Turnieren ist das Zuschauerinteresse an dieser Sportart tatsächlich hoch. Das EM-Finale 2016 mit dem deutschen Sieg über Spanien sahen knapp 13 Millionen Zuschauer. Das WM-Finale 2007 beim Sieg der deutschen Handballer gegen Polen schalteten sogar 16 Millionen Zuschauer live bei der ARD ein. „Mit einem Marktanteil von knapp 60 Prozent ist das nach wie vor das erfolgreichste Handball-Spiel überhaupt“, weiß Axel Balkausky.

In die Handball-Bundesliga hat sich diese Begeisterung dagegen noch nicht fortgepflanzt. Selbst Spitzenspiele wie eine Begegnung des THW Kiel gegen die Rhein Neckar Löwen kommt nach den Quotenzahlen der ARD auf maximal 1,8 Millionen Zuschauer. Entsprechend verhalten äußert sich der ARD-Sportchef auch, wenn er nach einer Ausweitung der Live-Berichterstattung von der Handball-Bundesliga gefragt wird.

Fünf Bundesliga-Spiele im Ersten

Mit der HBL hat die ARD zwar eine Vereinbarung für die Übertragung von bis zu zwölf Partien in einer Saison erworben, macht davon aber nur sparsam Gebrauch. In der Regel werden zwei bis drei HBL-Spiele sowie ein Halbfinale und das Finale im DHB-Pokal live im Ersten gezeigt, die übrigen Livespiele teilen sich die Dritten Programme. „In diesem Umfang ist die Handball-Bundesliga auch weiterhin in den Programmen der ARD vorgesehen“, sagte Balkausky. Ob es doch noch mehr werden kann, darüber wird nicht zuletzt das Abschneiden der deutschen Mannschaft bei dieser WM entscheiden. Oder wie ZDF-Sportchef Fuhrmann sagte: „Falls sich ein Boom wie nach der letzten Heim-WM entwickelt, werden wir entsprechend reagieren.“

„Handball-WM: Korea –  Deutschland“, ZDF, Donnerstag 18 Uhr

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