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Medien: "extra 3": Abenteuer-Spielplatz

Gedacht war die Sendung ursprünglich als Frustabladeplatz für die von Ausgewogenheits-Zensoren geplagten NDR-Kollegen, erinnert sich "extra 3"-Mitbegründer Peter Merseburger. Und die Kollegen damals, das waren keine geringeren als Stefan Aust, Dieter Kronzucker, Wolf von Lojewski oder Rolf Seelmann-Eggebert.

Gedacht war die Sendung ursprünglich als Frustabladeplatz für die von Ausgewogenheits-Zensoren geplagten NDR-Kollegen, erinnert sich "extra 3"-Mitbegründer Peter Merseburger. Und die Kollegen damals, das waren keine geringeren als Stefan Aust, Dieter Kronzucker, Wolf von Lojewski oder Rolf Seelmann-Eggebert. Sie alle tobten sich bei "extra 3" aus, bevor sie seriös wurden und in die weite Fernseh-Welt außerhalb Hamburgs ausschwärmten. Wohl kaum eine andere Sendung landete so oft vor dem Rundfunkrat des NDR wie das Satire-Magazin, wohl kaum eine andere Sendung wurde schon so oft beinahe ab- und dann doch fortgesetzt. Geschmacklosigkeit wurde der Redaktion immer wieder vorgeworfen, Respektlosigkeit und Provokation.

Auch heute noch. Woche für Woche reagieren viele Zuschauer auf "extra 3" mit Ärger, andere sind begeistert. So muss es sein, sagen die Macher. Zum Jubiläum sind sie im Stimmungshoch - das "letzte frei denkende Satirebiotop des Nordens" (Ex-Moderator Michael Gantenberg) begeht heute seinen 25. Geburtstag (N 3, 23 Uhr). Es gibt natürlich eine Galasendung, einstündig, mit Publikum und illustren Gästen wie Oskar Lafontaine und Laurenz Meyer, außerdem mit Jenny Elvers.

Wiedersehen wird die kleine, aber beständige Fangemeinde des Magazins - durchschnittlich 6,3 Prozent - die ehemaligen "extra 3"-Kultfiguren Wigald Boning und Frau Kansy aus der Kantine. Die aktuelle Kultfigur, der französische Spezialreporter Alfons, wird sich intensiv um den NDR-Intendanten Jobst Plog kümmern und ihm auf seine Art auf den Zahn fühlen.

Die Redaktion hat sich zum Jubiläum Gedanken zu Vergangenheit und Zukunft der Satire gemacht, ihr eigenes Verhältnis zu Politik, Boulevard und Geschichte genau betrachtet. Leider ist das Ergebnis ihrer Recherche nicht sehr originell: Früher war alles besser, auf jeden Fall inhaltsreicher.

Robert Bongen

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