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Medien: Faust 1 und Faust 2

Von Joe Louis bis zu den Brüdern Klitschko: Arte widmet einen Themenabend dem Boxen

Boxen, dieser Kampf der härtesten Männer, dieses gigantische Geschäft, ist immer wieder Stoff für Hollywoodfilme. So beginnt heute der Arte-Themenabend mit dem legendären Martin-Scorsese-Film „Wie ein wilder Stier“ von 1980, für den Hauptdarsteller Robert de Niro nicht nur ein Jahr lang mit dem Boxchampion Jake La Motta trainierte, sondern sich auch nach der ersten Drehpause 27 Kilo anfutterte, damit der Niedergang des Sportlers auch im Film authentisch aussieht.

Um 22 Uhr 50 folgt die Erstausstrahlung einer eindrucksvollen Dokumentation in Spielfilmlänge über die Begegnung zwischen dem afroamerikanischen Schwergewichtler Joe Louis und seinem deutschen Gegner Max Schmeling. „Der Kampf des Jahrhunderts – Max Schmeling gegen Joe Louis“ zeigt die Lebensläufe dieser außergewöhnlichen Männer, die im Schatten des Zweiten Weltkriegs zu Symbolen ihrer Völker wurden.

Zum ersten Mal begegneten sie sich bei der Schwergewichtsweltmeisterschaft im Juni 1936 in New York. Louis hatte zu dieser Zeit 23 Profikämpfe in Folge gewonnen. Die Hoffnungen des schwarzen Amerika ruhten auf ihm. Dem acht Jahre älteren Schmeling gab niemand eine Chance. In Deutschland etwa wurde über den Kampf überhaupt nicht berichtet. So war es eine Sensation beziehungsweise ein Schock, als Joe Louis in der 12. Runde völlig entkräftet und verwirrt am Boden lag.

Schmeling wurde bei seiner Rückkehr nach Deutschland nun von Hitler und Goebbels gefeiert. Und die Aufzeichnung des Kampfes lief unter dem Titel „Max Schmelings Sieg – ein deutscher Sieg“ als Vorfilm in den Kinos. Hier zeigt die Dokumentation des US-Amerikaners Barak Goodman sehr viel genauer als das Schmeling-Porträt in der ARD- Reihe „Legenden“ voriges Jahr, wie geschickt und anpassungsfähig sich der Deutsche mit den Nationalsozialisten arrangierte und als unpolitischer Botschafter des guten Deutschland nach New York reiste, um das Internationale Olympische Komitee zu beschwichtigen und für die Spiele in Berlin zu werben.

Zwei Jahre später kam es am 22. Juni 1938 schließlich zum Revanchekampf, der als eines der wichtigsten Sportereignisse in die Geschichte einging. 70 000 Zuschauer waren im New Yorker Yankee-Stadion, Millionen in aller Welt hingen an den Radiogeräten, als Max Schmeling nach nur 124 Sekunden ausgezählt wurde. Deutschland ließ den Sportler, der wie kaum ein anderer die Tugenden des einfachen Mannes verkörperte, daraufhin fallen. Joe Louis hat den Weltmeistertitel danach noch weitere 24 Mal verteidigt. Schmeling wurde als Coca- Cola-Manager in Deutschland zu einem wohlhabenden Geschäftsmann, der, als sein einstiger Gegner und mittlerweile Freund Joe Louis verarmt starb, die Kosten der Beerdigung übernahm.

Nach einem 30-minütigen Film über Kubas Nachwuchsboxer zeigt der Sender um 0 Uhr 50 eine aktuelle Hintergrundreportage über die beiden deutschen Boxpromoter Wilfried Sauerland und Klaus-Peter Kohl. Sauerland machte nach der Wende aus Henry Maske den boxenden Gentleman und Profiboxen salonfähig. Kohl setzt auf Osteuropa. Seine besten Männer sind Wladimir und vor allem Vitali Klitschko, der im Dezember letzten Jahres die „Schlacht der Schwergewichtler“ gegen Kirk Johnson im New Yorker Madison Square Garden gewann.

Themenabend „Kämpfen bis zum K.o. – Helden im Ring“, Arte, ab 20 Uhr 45

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