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Fernsehen: 3sat setzt auf den Optimisten Gert Scobel

Im Fernsehen zählt Gert Scobel zu der seltenen Spezies von Moderatoren, die nicht unfreiwillig anstrengend sind, sondern absichtlich. „Wenn ich die Zuschauer permanent unterfordere, lege ich die Messlatte mit der Zeit automatisch niedriger.

Im Fernsehen zählt Gert Scobel zu der seltenen Spezies von Moderatoren, die nicht unfreiwillig anstrengend sind, sondern absichtlich. „Wenn ich die Zuschauer permanent unterfordere, lege ich die Messlatte mit der Zeit automatisch niedriger. Wenn ich sie fordere, kann ich sie langsam höher legen. Das ist möglich. Man muss es nur tun.“ Scobel versucht es. Seine Moderationen sind oft genug ein intellektueller Tempolauf, gespickt mit Querverweisen und doch verständlich. Aber selbst wenn er sich mal vergaloppiert, blickt man noch seinen Gedankensprüngen gerne aus der Ferne hinterher. Irgendwie beruhigend, dass es im Fernsehen auch kluge Leute gibt. Grimme- Preisträger Scobel ist „optimistischer als noch vor drei Jahren“, dass das öffentlich-rechtliche Fernsehen seinen Bildungsauftrag wieder zunehmend ernst nehmen und sein Publikum nicht ständig unterfordern will.

Er selbst moderiert zwar die „Kulturzeit“ nicht mehr. Aber dafür gibt es nun statt des monatlichen „delta“ den wöchentlichen „scobel“. Mit diesem Sendetitel ist er „nicht so ganz glücklich“, weil es nach Talkshow à la „Kerner“ oder „Will“ klinge. Populärer, „nicht dünner“ (Scobel) als bei „delta“ wird es schon. Doch der Moderator und Redaktionsleiter ist freier in Themenwahl und Umsetzung. Zu seiner dritten Sendung mit dem Thema „Song and Sound“ hat er die halbe Besetzung der Kölschrocker von BAP sowie die Jazzmusiker Manfred Schoof und Frank Chastenier eingeladen. Auch das interdisziplinäre Wissenschaftsgespräch soll gepflegt werden. Insofern werde das „delta“-Format, das in der Wissenschaftszunft gut eingeschlagen sei und mit etwas mehr als 300 000 Zuschauern nur knapp unter dem Senderschnitt von einem Prozent Marktanteil gelegen habe, nicht aufgegeben. Zum Auftakt geht es um Kindstötungen, also um ein Thema, das sonst lärmend vom Boulevard besetzt wird. Gäste sind der Neurobiologe Gerhard Hüther, Kinderarzt Peter Seiffert und Kriminalhauptkommissar Heinz Sprenger.

„scobel“, 3sat, 21 Uhr.

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