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Medien: Fernsehen wider Willen

Eine

über die ARD von Joachim Huber

Im FernsehDeutsch heißt das Werberahmen-Programm. Im Kern ist das die Zeit zwischen 18 und 20 Uhr. In dieser Spanne läuft die Werbung im Fernsehen auf allerhöchsten Touren. Massiv wird ins Programm investiert, auf dass die Zuschauer angelockt werden und damit die Werbeerlöse sprudeln. Die privaten Sender können nicht anders, sie leben einzig und allein von der Werbung. Um das Publikum, das sich in großer Zahl von den „Guten Zeiten, schlechten Zeiten“ bei RTL und oder der Telenovela „Verliebt in Berlin“ bei Sat1 begeistern lässt, glauben auch ARD und ZDF konkurrieren zu müssen. Das Zweite kennt bei seinem Werberahmen-Programm noch eine öffentlich-rechtliche Schamgrenze. Der Sender weiß, dass die üppige Gebührenfinanzierung ein anderes Programm begründen muss als die Angebote der Privaten. Die ARD jedoch hat alle Hemmungen fallen lassen: 17 Uhr 50 „Verbotene Liebe“, 18 Uhr 20 „Marienhof“, 18 Uhr 50 „Sophie – Braut wider Willen“. Bei seiner Süßstoff-Offensive ist dem Ersten jedes kommerzielle Mittel recht: Sophie wird von Yvonne Catterfeld gegeben, einer Actrice, die mit der RTL-Soap „Gute Zeiten, schlechte Zeiten“ populär geworden ist. Massiv wird die Telenovela „Braut wider Willen“ beworben und angepriesen, als würde hier das Fernsehereignis des Jahres gesendet. Der ganze Stolz der ARD – Sülz und Schnulz! Als Höchststrafe lässt sich nur denken: Alle ARDler müssen sich das eigene Werberahmen-Programm ansehen. Jeden Tag, jede Stunde. Das wird so wehtun, dagegen ist das Leid von Gräfin Sophie ein Phantomschmerz.

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