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Der Modedesigner Karl Lagerfeld hat mit polemischer Kritik an der Flüchtlingspolitik von Kanzlerin Angela Merkel (CDU) Wirbel in seiner Wahlheimat Frankreich ausgelöst.

© dpa

"Fest in jüdischer Hand": RTL bedauert Formulierung in Bericht über Lagerfeld

Karl Lagerfeld hatte gegen die Flüchtlingspolitik von Kanzlerin Merkel polemisiert. Ein RTL-Autor hatte dafür nach Gründen gesucht - und sich in der Wortwahl vergriffen

Der private Fernsehsender RTL bedauert eine Formulierung in einem umstrittenen Beitrag im Boulevardmagazin „Exclusiv“. Dieser habe es an sprachlicher Sensibilität gefehlt, teilte der Sender am Donnerstag in Köln auf Anfrage des Evangelischen Pressedienstes (epd) mit. In dem am Dienstag ausgestrahlten „Exclusiv“-Beitrag hatte es mit Blick auf den Modekonzern Chanel geheißen, dieser sei „fest in jüdischer Hand“.
In dem Beitrag ging es um umstrittene Äußerungen von Karl Lagerfeld. Der Modeschöpfer hatte am Samstag im französischen TV-Sender C8 die Flüchtlingspolitik von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) kritisiert. Merkel habe zu viele Muslime ins Land gelassen. „Selbst wenn Jahrzehnte dazwischenliegen, kann man nicht Millionen Juden töten und später dann Millionen ihrer schlimmsten Feinde holen“, sagte Lagerfeld unter anderem. Der Fall beschäftigt nach Zuschauerbeschwerden mittlerweile die französische Rundfunkaufsicht.

Antisemitische Klischees bedient

„Exclusiv“ hatte Lagerfelds Äußerungen aufgegriffen. Autor Marc Sterzenbach suchte in dem zweiminütigen Beitrag nach Gründen für Lagerfelds Äußerungen. „Tatsächlich ist das Unternehmen Chanel, für das er arbeitet, fest in jüdischer Hand. Eigentümer ist die Familie Wertheimer“, heißt es darin.
Die Formulierung sorgte in sozialen Netzwerken für Protest. Nutzer kritisierten, RTL bediene mit „fest in jüdischer Hand“ antisemitische Klischees. RTL teilte nun mit, die Wortwahl spiegele „in keiner Weise die Haltung des Autors und selbstverständlich auch nicht die des Senders wider.“ (mit epd)

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