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Filmemacher plant jüdisches Magazin: "Nur Folklore oder Tote"

Der Münchner Filmemacher Janusch Kozminski will mit einem jüdischen Polit-Format ins Fernsehen. Sendezeit dafür soll RTL bereitstellen.

„Wir reden immer von Normalität, aber alles, was man zum Judentum im Fernsehen sieht, ist Folklore oder Tote“, sagt der Münchner Produzent Janusch Kozminski. In einem neuen TV-Format will er nun Politik und Gesellschaft aus einer jüdischen Perspektive beleuchten.

Kozminski hat dafür bei der Landesmedienanstalt Niedersachsen, die für den Privatsender RTL zuständig ist, einen Antrag auf Drittsendezeit für seine Show „Die Jüdische Woche TV“ gestellt. Wie alle bundesweiten Sender mit einem durchschnittlichen Zuschaueranteil von mehr als zehn Prozent muss auch RTL unabhängigen Programmen wöchentliche Sendezeit einräumen. Derzeit insgesamt 180 Minuten. Kozminski bewirbt sich dabei auf die für Dritte Programme vorgesehene Sendezeitschiene entweder am späteren Montagabend oder am Samstagmorgen. Neun weitere Formate bewerben sich auf diese Programm-Slots. Wer sie bekommt, das will die Landesmedienanstalt in Absprache mit RTL frühestens in neun Monaten entscheiden.

Gemäß Rundfunkstaatsvertrag muss ein Format, das für solch einen Sendeplatz infrage kommt, der Programmvielfalt dienen. Auch deshalb betont Kozminski den jüdischen Charakter seiner Sendung, denn ein rein politisches Format hätte geringere Chancen, im Vergabeverfahren als Ergänzung zum bestehenden Programm wahrgenommen zu werden. Tatsächlich will Kozminski drei Minuten seiner Sendung auf Nachrichten verwenden, in fünf Minuten das Zeitgeschehen kommentieren und 15 Minuten lang in einer Art Talk-Runde sprechen.

Bereits 2004 war Kozminski mit diesem Format auf dem von Spiegel TV gegründeten Privatsender XXP, der mittlerweile in Dmax aufgegangen ist, zu sehen. Nach kurzer Zeit wollte ihm XXP allerdings keine Sendezeit mehr zur Verfügung stellen. Nun sucht Kozminski mit RTL die große Bühne. Sidney Gennies

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