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Medien: Friedrich Karl Fromme gestorben

Rund ein Vierteljahrhundert war er bei der „FAZ“ der verantwortliche Redakteur für Innenpolitik, und für diese Zeit, von 1974 an, also die sozialliberale Ära und die Epoche Kohl, war Friedrich Karl Fromme eine Instanz im politischen Journalismus der Bundesrepublik. Wahrscheinlich muss man die davor liegenden Bonner Korrespondentenjahre zu dieser Zeitspanne hinzurechnen,in denen an seinen Analysen und Kommentaren einfach nicht vorbeizukommen war.

Rund ein Vierteljahrhundert war er bei der „FAZ“ der verantwortliche Redakteur für Innenpolitik, und für diese Zeit, von 1974 an, also die sozialliberale Ära und die Epoche Kohl, war Friedrich Karl Fromme eine Instanz im politischen Journalismus der Bundesrepublik. Wahrscheinlich muss man die davor liegenden Bonner Korrespondentenjahre zu dieser Zeitspanne hinzurechnen,in denen an seinen Analysen und Kommentaren einfach nicht vorbeizukommen war. Dabei gehörte er trotz seines Einflusses nicht eigentlich zu den Großjournalisten dieser Jahre. Denn er betrieb das Metier eher leicht professoral, anspruchsvoll, in komplizierten Schachtelsätzen und mit gewaltigen Artikellängen. Auch entsprach er nicht dem gängigen Leitbild dieses Berufes: ein großer, kräftiger Mann mit etwas umständlicher Ausdrucksweise, die sich aber sogleich gewitterhaft in seine legendäre Produktivität entlud, wenn er an der Schreibmaschine saß.

Seine Leidenschaft gehörte der Rechtspolitik, in der er durchaus in der Bundesliga der Verfassungsrichter und Staatsrechtler mitspielte. Im weiteren Sinn war sein Feld die institutionelle Einrüstung des Politischen – Staat, Parlament, Verfassungsfragen. Da war und blieb er Schüler von Theodor Eschenburg, dem Tübinger Politologen, bei dem er auch Assistent gewesen war. Hinter dem renommierten Journalisten steckte ein kompliziertes Naturell : ein gewaltiger Arbeiter, eine überlegene Intelligenz, aber gepaart mit einer Eigenwilligkeit, die bis an die Grenzen des Sonderlingshaften gehen konnte. Politisch changierte er irgendwo zwischen Altliberalismus und kulturpessimistischem Konservatismus, doch blieb für ihn die Erfahrung seiner Generation – Kriegsende, Erschütterung der bürgerlichen Welt, das Fußfassen in der Nachkriegszeit – der bestimmende Impuls. Lebenslang unterhielt er eine heftige Affäre mit seiner Heimatstadt Dresden – deren Zerstörung er erlebte – , über die er immer wieder mit anrührender Hingabe schrieb. Und vielleicht kommt man Friedrich Karl Fromme, der am Sonntag im Alter von 74 Jahren gestorben ist, sehr nahe mit einem Fontane-Vers. Er steht in der Ballade von Archibald Douglas und heißt: „Der ist in tiefster Seele treu/Wer die Heimat liebt wie du.“ Rdh.

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