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Born for this. EM-Kapitänin Alexandra Popp in der ARD-Doku.

© NDR/Warner Bros./Björn Tanneber

Fußball-EM in England: Frauen, Fußball, Fernsehen

Eine Umfrage kurz vor Turnierstart lässt aufhorchen. ARD/ZDF übertragen alle Spiele der Fußball-EM, aber irgendwie fehlt im Vorfeld der nötige Ernst – mit einer Ausnahme.

Bastian Schweinsteiger macht derzeit einen guten Eindruck. Jedenfalls auf Twitter, wo sich der Fußball-Experte der ARD beim morgendlichen Spaziergang durchs schöne München fotografieren lässt. Mehr werden wir von Schweinsteiger in den nächsten Wochen wohl nicht zu sehen bekommen, obwohl die ARD ab Mittwoch das Fußball-Ereignis des Sommers im Programm hat: die EM der Frauen in England. Dennoch sollten Fans in den nächsten vier Wochen auf ihre Kosten kommen: ARD/ZDF zeigen alle Spiele.

Bei großen Turnieren locken vor allem die DFB-Kickerinnen mehrere Millionen Menschen vor den Bildschirm und sorgen für Top-Quoten, wobei die Frage ist, ob das auch für Begegnungen ohne deutsche Beteiligung gilt, denen im Programm fast so viel Platz eingeräumt wird wie beim Männerturnier. ARD und ZDF übertragen 31 Spiele, die meisten Partien im klassischen Fernsehen, zehn Partien im Internet als Stream.

Das Eröffnungsspiel England gegen Österreich am Mittwoch in Manchester läuft in der ARD (ab 20 Uhr 15), ebenso das Finale am 31. Juli. Auch der kostenpflichtige Internet-Sportsender Dazn zeigt die Partien. Das Erste und das Zweite wechseln sich bei den Vorrunden-Partien der DFB-Auswahl ab. Den Auftakt am Freitag (21 Uhr) gegen Dänemark zeigt das ZDF, die Partie gegen Spanien am 12. Juli (21 Uhr) die ARD und der Gruppen-Abschluss gegen Finnland am 16. Juli (21 Uhr) wieder das Zweite. Die Spiele der K.O.-Runde werden nach Abschluss der Vorrunde zwischen ARD und ZDF aufgeteilt.

Ungeschönte Einblicke in Kabine und Privatleben der Spielerinnen

Dabei wird man sich an neue Gesichter gewöhnen müssen. Christina Graf gibt bei der EM ihr Turnier-Debüt als ARD-Reporterin. Die 36 Jahre alte Sportjournalistin kommt in England als Kommentatorin für Stephanie Baczyk zum Einsatz, die nach ARD-Angaben schwanger ist. Ihre EM-Premiere feiert Graf beim Eröffnungsspiel. Zweiter Reporter des Ersten ist ein Altbekannter: BR-Mann Bernd Schmelzer.

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Beim ZDF sind Norbert Galeske und Claudia Neumann für die Live-Reportagen zuständig. Moderator Claus Lufen und Expertin Nia Künzer präsentieren die Übertragungen der ARD. ZDF-Moderator ist Sven Voss, neue TV-Expertin dort Kathrin Lehmann, wobei die Studios der Öffentlich-Rechtlichen nicht in London, sondern in Köln und Mainz stehen.

Ein kompaktes Medienangebot. Schweinsteiger ist als Experte nicht dabei. Das ist vielleicht auch eine Frage des Stellenwerts, den Frauenfußball abseits deutscher Auftritte medial wirklich hat. Geht es um Titel, zieht das deutsche Team zwar mehrere Millionen vor den Bildschirm. Bei der WM 2019 sahen die Partien der DFB-Frauen im Durchschnitt 6,21 Millionen Menschen.

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Von dieser Zugkraft dürfte auch die ARD-Doku „Born for this – mehr als Fußball“ profitieren (ab Mittwoch in der Mediathek, ab 12.7. im Ersten, 23 Uhr 15), die – anders als Sönke Wortmanns „Sommermärchen“ zur WM 2006 – ungeschöntere Einblicke in Kabine und Privatleben der Spielerinnen gibt, und auch vor den Themen sexueller Missbrauch und Rassismus nicht Halt macht.

Eine Umfrage kurz vor Turnierstart im dpa-Auftrag lässt allerdings aufhorchen: Demnach wollen 58 Prozent nicht einschalten, wenn das Turnier mit Rekord-Europameister Deutschland läuft. Das EM-Interesse ist bei Männern größer als bei den Frauen. 67 Prozent der weiblichen Befragten wollen das Turnier nicht im Fernsehen verfolgen, 48 Prozent bei den Männern.

Ob Schweinsteiger zuguckt? Den sehen wir schon im Programm des Ersten für die Frauen-EM werben, was ein bisschen die Tonlage hat, als wäre die Veranstaltung in England nicht ganz so dramatisch ernst zu nehmen wie die in Katar im November. Der ARD-Experte dürfte bei der Fußball-WM noch ein größeres Publikum haben.

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