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Daueroptimist. Sky-Chef Brian Sullivan rechnet mit schwarzen Zahlen. Foto: dpa

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Fußball im Fernsehen: Der Preis der Liga

Sky lässt Aktionäre beim Rechte-Poker im Dunkeln und will keine Fragen nach einem "Plan B" beantworten.

Im Poker um die Fußball-Bundesliga soll der Abosender Sky Deutschland 70 Millionen Euro mehr und damit bis zu 360 Millionen Euro pro Saison auf den Tisch bieten. Ob die Summe stimmt? Auf der Hauptversammlung am Dienstag in München hüllte sich der Vorstand in Schweigen, sämtliche Fragen zum wichtigsten Zugpferd des Senders blieben unbeantwortet. „Wir bitten um Verständnis, dass wir unsere Strategie derzeit nicht öffentlich machen können“, sagte Vertriebschef Holger Enßlin den zunehmend frustrierten Kleinaktionären immer wieder.

Sky hält die Live-Übertragungsrechte noch bis Sommer 2013 und hat am Montag sein Gebot für die nächsten vier Spielzeiten bis 2017 bei der Deutschen Fußball-Liga eingereicht. Als aussichtsreichster Konkurrent gilt die Deutsche Telekom. Aber die Anleger fragten vergeblich nach möglichen Kooperationen, möglichen Klagen oder einem „Plan B“, falls der Abosender – wie 2006 gegen Arena – unterliegen sollte. Mitten im Bieterwettkampf seien keine Aussagen möglich, und „die Frage nach einem Plan B stellt sich derzeit nicht“, sagte Enßlin. Die Profivereine der Liga wollen am 17. April eine Entscheidung treffen.

Die Rednerin der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW), Alice Wotsch, lobte zwar, dass Sky im vergangenen Jahr erstmals die Schwelle von drei Millionen Abonnenten überschritten, den Umsatz kräftig auf 1,14 Milliarden Euro gesteigert und den Verlust auf 244 Millionen Euro gedrückt habe: „Das ist ein großer Schritt in die richtige Richtung.“ Aber „Sky hängt weiter an Murdochs Tropf“, kritisierte sie.

Der Medienzar Rupert Murdoch hat allein in den vergangenen zwei Jahren eine halbe Milliarde in den Sender gepumpt, der wie schon sein Vorgänger Premiere rote Zahlen schreibt. Bis Ende September soll eine Kapitalerhöhung weitere 144 Millionen Euro für Investitionen in die Kasse bringen.

„Wir haben das beste Ergebnis in der Unternehmensgeschichte erzielt“, sagte Vorstandschef Brian Sullivan. „Wir sind ganz eindeutig auf dem richtigen Weg.“ Finanzvorstand Steve Tomsic stellte für das laufende Jahr deutlich weniger Verlust und für nächstes Jahr einen Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen in Aussicht. Wie er das erreichen will und wann auch unter dem Strich ein Gewinn stehen wird, wollte der Vorstand jedoch nicht sagen.

Stattdessen machte Sullivan Werbung. Für Fußballfans sei Sky heute der einzige Anbieter, der alle Bundesliga- und Champions-League-Spiele live zeige. „Bei Sky dreht sich alles um exklusive und hochqualitative Inhalte“, sagte der Vorstandschef. Roland Losch/dpa

Roland Losch, dpa

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