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Abwehrchef Mats Hummels stellte sich gleich nach Spielschluss den Fragen des ZDF-Reporters.

© Tsp

Fußball-WM 2018: Jogi macht die Angie

Nach dem Spiel ist vor der Analyse: Dem ZDF-Team gelingt nach dem Deutschland-Aus bei der WM der heikle Spagat zwischen Sensibilität und Ursachenforschung. Über 25 Millionen sahen die Niederlage.

Das hatte was vom ganz großen Wahlabend. Als hätte Angela Merkel mit ihrer CDU gerade eine ganz große Niederlage erlitten. Mehrheit weg, Kanzleramt aufs Höchste gefährdet – und nur die allergrößte Frage noch offen: Tritt Merkel zurück? Sie weicht aus, erbittet sich ein paar Stunden Bedenkzeit und geht aus dem Kamerabild.

So hat es Jogi Löw getan, nach dem historischen Aus der deutschen Mannschaft bei der Fußball-WM 2018. Aber diesen Satz brachte er noch über die Lippen: „Ich muss die Verantwortung übernehmen.“

Für die Protagonisten wie auch für die Fernsehleute - das Spiel im ZDF sahen am Mittwochnachmittag 25,4 Millionen Zuschauer am Fernseher - sind das sehr schwierige Momente. Es braucht für die Journalisten große Sensibilität für die pure Emotionalität der Betroffenen, zugleich große Entschlossenheit, nach den Ursachen fürs Ergebnis zu fragen und zu forschen. Dem ZDF-Team mit dem im Stadioninterview Klartext redenden Abwehrchef Mats Hummels, in den Gängen mit Manager Oliver Bierhoff und dann Katrin Müller-Hohenstein im Studiogespräch mit Jogi Löw gelang der heikle Spagat.

Es gab keine Ranschmeiße, kein falsches Mitleid, ebenso wenig Triumphgeheul. Die Atmosphäre war durchaus gedrückt und von seltener Ehrlichkeit geprägt. Löw sagte, „wir sind zurecht ausgeschieden", und er sprach von „Selbstherrlichkeit vor dem Mexiko-Spiel“.

Kramer kann Kahn ersetzen

Im WM-Studio in Baden-Baden analysierten Christoph Kramer und Oliver Kahn die negative Sensation. Zwei Experten, das kann eigentlich nicht gutgehen – es ging aber gut.

Kramer war forscher, vielleicht enttäuschter, Kahn ein Gran tiefer, gründlicher und erfahrener, egal, sollte Kahn mal nicht mehr den Fußballexperten geben wollen und Kramer mal nicht mehr Fußball spielen, dann kann er Kahns Job übernehmen.

In den weiteren Stunden wurde das WM-Aus rauf und runter diskutiert, wirklich Neues kam nicht heraus, immer begleitet von Johnny Cashs Monstersong „Hurt“. Ansonsten: Warten auf Jogis Antwort.

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