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Szene aus "Fifa 15".

© Electronic Arts

Games im Test: Was können "Fifa 15", "Velocity 2X" und "Murasaki Baby"?

Im September ist wieder eine ganze Reihe spannender Computer- und Konsolenspiele erschienen. Wir stellen drei davon vor: die Fußballsimulation "Fifa 15", das Science-Fiction-Rennspiel "Velocity 2X" sowie "Murasaki Baby", ein Abenteuer à la Tim Burton.

Fifa 15

In dem Film "Und täglich grüßt das Murmeltier" sitzt Phil Connors (Bill Murray) in einer Zeitschleife fest - und muss denselben Tag wieder und wieder durchleben. Ein ganz so schweres Schicksal haben Fans von Fußball-Simulationen nicht. Denn erstens erscheinen "Fifa" oder "Pro Evolution Soccer" jährlich, nicht täglich. Und zweitens bieten sie durchaus die eine oder andere Neuerung, sei es nun grafisch oder spielerisch. Wobei diese Neuerungen nicht automatisch den Preis (40-70 Euro, je nach Plattform) rechtfertigen, den etwa Electronic Arts für sein "Fifa" aufruft. Wie groß sind die Neuerungen diesmal?

Um es vorwegzunehmen: Für "Fifa 15" hat EA an vielen kleinen und mittelgroßen Schrauben gedreht. Insgesamt wirkt das Spiel dadurch realistischer, bisweilen sind die Macher aber auch übers Ziel hinausgeschossen. Sehr gelungen ist in jedem Fall die Inszenierung: Bei Schüssen fliegen Grashalme und Wassertropfen durch die Luft, Grätschen hinterlassen im Rasen tiefe Furchen - bei Spielende sieht der Platz wie ein Schlachtfeld aus. Auf die Qualität des Spiels haben die Platzverhältnisse aber keinen merkbaren Einfluss - ob das gut oder schlecht ist, mag jeder selbst beurteilen. Die Ballkontrolle bei Dribblings wurde deutlich verbessert, das Leder springt nicht mehr gar so leicht vom Fuß. Umgekehrt bedeutet das aber auch, dass man Angreifern den Ball nicht mehr so leicht abjagen kann - die Verteidigungsreihen sollten also stets gut geschlossen sein. Computergesteuerte Mitspieler reagieren intelligenter als in "Fifa 14" - auch wenn sich die Stürmer nicht immer vorbildlich freilaufen.

Deutlich verbessert hat sich die Leistung der Torhüter. Selbst harte, platzierte und abgefälschte Schüsse aus der Mittel- und Nahdistanz parieren die Keeper zuverlässig. Gegnerische Flanken pflücken sie nun souveräner aus der Luft, und auch beim Herauslaufen reagieren sie schneller. Das bedeutet, dass insgesamt weniger Tore fallen, auch wenn die Keeper noch ab und zu patzen und Beinschüsse zulassen. Die Schusstechnik gewinnt in "Fifa 15" an Bedeutung: Trifft man den Ball nicht optimal, geht er häufig drüber oder daneben. Manchmal entsteht auf diese Weise aber auch ein unberechenbarer Flatterball oder eine Bogenlampe.

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Viel Aufhebens hat EA vorab um die Gefühlswelt der Spieler gemacht. Diese reagieren während der Matches nun deutlich emotionaler: Stürmer knien nach Fehlschüssen verzweifelt auf dem Rasen, patzende Torhüter werden von ihren Team-Kameraden getadelt, Spieler liefern sich nach Fouls Wortgefechte; ja sogar die Schiedsrichter grimassieren nervös, wenn sie eine Fehlentscheidung getroffen haben. Rund 600 verschiedene Reaktionen dieser Art will EA im Spiel untergebracht haben. Wer nun bei "Fifa 15" den theatralischen Overkill befürchtet, sei beruhigt: Die neue Emotionalität drängt die taktischen und technischen Aspekte des Spiels nicht in den Hintergrund. Schon anstrengender sind die Zeitlupen, die inflationär eingespieltwerden. Als Schmankerl erweisen sich indes die Zusammenfassungen am Spielende: Hier komponiert "Fifa 15" aus Torszenen, Fouls und Spielerreaktionen wahre Kunstwerke.

Szene aus "Fifa 15".
Szene aus "Fifa 15".

© Electronic Arts

Bei den Spielmodi gibt es ebenfalls einige Änderungen. Im beliebten Ultimate-Team-Modus können nun Spieler ausgeliehen werden - das ist praktisch, wenn noch nicht genug Geld für den Kauf eines Superstars da ist. Mit dem Dream-Squad-Tool kann man nun seine Traumelf vorab simulieren und dabei testen, ob die Spieler harmonieren. Die Funktion "Match Day Live" gibt einen Überblick zur aktuellen Situation des Lieblingsvereins - eine nette Dreingabe. Fazit: "Fifa 15" intensiviert das Erlebnis auf vielen Ebenen - von der verbesserten Spieler-KI bis hin zum abwechslungsreichen Zuschauerjubel auf den Rängen. Viel mehr kann man von einer jährlichen Fortsetzung auch nicht erwarten.

"Fifa 15" für Xbox One, Xbox 360, Playstation 4, Playstation 3 (je 70 Euro), Playstation Vita, Nintendo 3DS, Nintendo Wii (je 40 Euro) und PC (60 Euro). USK: keine Altersbeschränkung.

Eine Demo-Version des Spiels ist als Download verfügbar. Der "Fifa"-Konkurrent "Pro Evolution Soccer 2015" erscheint am 13. November.

Murasaki Baby (Playstation Vita)

Szene aus "Murasaki Baby".
Szene aus "Murasaki Baby".

© Promo

Die Playstation Vita hat seit ihrem Start vor zweieinhalb Jahren ordentlich zu kämpfen. Als Mobilkonsole steht sie in Konkurrenz zu Smartphones und Tablets, die täglich mit neuen, günstigen Spielen auftrumpfen. Mittlerweile hat die Vita jedoch selbst eine stattliche Anzahl von Spielen zu bieten, die zwar etwas mehr kosten als das durchschnittliche Smartphone-Spiel, dafür aber auch aufwendiger produziert sind. "Murasaki Baby" ist ein solches Spiel: Mit seiner wohldosiert morbiden Atmosphäre sorgt es für angenehmes Schaudern und erinnert an Filme von Tim Burton.

Schon die Hauptfigur ist reichlich schräg: Ein kleines Mädchen mit verzerrtem Stimmchen und vertauschten Gesichtszügen, dessen Mund mitten auf der Stirn sitzt und beim Lächeln eine Reihe schiefer Zähne zeigt. Das Murasaki Baby sucht nach seiner Mami, und wir helfen ihm dabei, vier unheimliche Spielwelten zu durchqueren. In der einen Hand hält das Baby einen Kirmesballon, der unter allen Umständen vor dem Zerplatzen bewahrt werden muss. Das ist nicht so einfach, denn in den zweidimensionalen Leveln gibt es fliegende Nadeltiere, stachelbewerte Höhlen und andere Hindernisse. Gleich zu Beginn taucht auch ein Junge mit einer seltsamen Rüsselmaske auf, der das Baby am Fortkommen hindert - David Lynch lässt grüßen.

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In seinen drei bis vier Spielstunden bringt "Murasaki Baby" die Fähigkeiten der Vita voll zum Einsatz. Um das Mädchen zu führen, legt man einen Finger auf den Touchscreen und zieht ihn langsam zur Seite. Langsam, wohlgemerkt: Andernfalls stolpert das Baby und fällt hin. Mit einem weiteren Finger bugsiert man den Ballon an den Hindernissen vorbei, die fliegenden Monster werden mit wiederholtem Tippen auf den Touchscreen verjagt. Mit einem Wisch über das rückseitige Touchpad der Vita ändern sich der Hintergrund und die Stimmung des Levels - und auch das hilft bei der Überwindung von Hindernissen. Um beispielsweise ein Feuer zu löschen, aktiviert man den Gewitter-Hintergrund und lässt es regnen; bestimmte Monster lassen sich mit dem Geisterbahn-Hintergrund erschrecken und vertreiben. Manche dieser Settings wirken sich auch negativ auf das Baby und seinen Ballon aus, ihre Wahl will also wohl überlegt sein.

Es macht Spaß, die unterschiedlichen Lösungsansätze zu kombinieren - das Spiel wird dadurch nie langweilig. Allerdings wäre es besser gewesen, einige Spielfunktionen auf die Knöpfe der Vita zu legen. Die nicht immer präzise Touchscreen-Steuerung sorgt hin und wieder doch für arge Fingerverknotung, außerdem verdeckt sie einen Teil des Bildschirms. Diese Frustmomente werden aber durch die tolle Atmosphäre, den stimmigen Soundtrack (Kopfhörer verwenden!) und die abwechslungsreichen Rätsel wettgemacht.

"Murasaki Baby" für Playstation Vita (Download). Preis: 10 Euro. USK: keine Alterseinstufung.

Velocity 2X (PS4, PS Vita)

Genre-Kombinationen sind bei Games mittlerweile fast schon Standard. Es gibt Actionspiele mit Rollenspiel-Elementen, Rollenspiele mit Strategie-Elementen und auch Spiele, die eine Vielzahl von Genres unter einen Hut bringen. Eher unüblich ist die Mischung aus Raumschiff-Ballerspiel und 2D-Hüpfspiel, die "Velocity 2X" bietet. Dass diese Mischung trotzdem funktioniert, hat mit dem übergreifenden Thema des Spiels zu tun. Der Titel sagt es schon: es geht um Geschwindigkeit.

Heldin von "Velocity 2X" ist Lieutnant Kai Tana. Die wehrhafte Astronautin flieht aus der Gefangenschaft der Vokh-Aliens, um ihren Heimatplaneten zu erreichen. Mit ihrem Quarp Jet saust sie durch das verwinkelte Innere eines riesigen Raumschiffs. Manche Hindernisse zerschießt Kai Tana mit der Bordkanone, durch andere beamt sie sich einfach hindurch. Je schneller man ein Level bewältigt und je mehr Gegenstände man dabei sammelt, desto mehr Punkte gibt es am Ende. "Velocity 2X" ist ein Adrenalinrausch und dabei höchst motivierend, weil man eigene und fremde Level-Rekorde knacken möchte. Das gilt auch für die Renn- und Hüpfpassagen, die Kai Tana zwischendurch bewältigt. Ein sehr nützliches Werkzeug sind auswerfbare Ankerpunkte ("Telepods"), zu denen man sich jederzeit beamen kann: Das spart Wege und hilft, gefährliche Feinde zu umgehen.

"Velocity 2X" für Playstation 4 und Playstation Vita (Download). Im Preis von 16 Euro sind beide Versionen enthalten, Spielstände lassen sich per Cross-Save-Funktion zwischen den Konsolen abgleichen. USK: keine Alterseinstufung.

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