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Medien: "Glamour": Klein, knackig, kompakt

Die hat doch kein Format! Wenn man den Spruch früher hörte, war klar, wo der Hammer hing.

Die hat doch kein Format! Wenn man den Spruch früher hörte, war klar, wo der Hammer hing. Es fehlte einem offensichtlich an Größe, um mit den anderen Erfolgreichen in der Branche mitzuhalten. Die Zeitschrift, die man sich nach einem solchen Drama kaufte, hieß "Brigitte". Und wenn der zweite Format füllendere Angriff auf die Jobwelt gelungen war, kaufte man sich "Vogue". Die ist noch größer als "Brigitte". Das war damals.

Heute kommt eine Frauenzeitschrift auf den Markt, die sich um all diese Formatfragen nicht mehr kümmert. Sie ist so groß wie zwei Palms und schielt auf die Frauen, die zu Männern Jungs, zu sich selbst Mädchen sagen und am liebsten Turnschuhe mit Handtäschchen kombinieren. Ein bisschen sieht die Zeitschrift aus wie ein Mode-Kalender voller Liebes-, Körper-, Wohn-, Reise-, Schönheits- und Job-Tipps. Nur die Notizseiten fehlen. Obwohl: Die Seiten sind so gestaltet, dass für Merksätze oder Telefonnummern genug Weißraum da ist. Es gibt einen Netzstrumpftest und viel Schnickschnack ("Fit für den Small Talk: Seit wann fliegen wir auf Fliegerbrillen?"). Richtig zum Lesen gibt es wenig. Da ist ein braves Interview mit Moritz Bleibtreu und eine Reportage über eine junge Frau, die nachts aufhört zu atmen und deshalb bewacht wird.

Chefredakteurin ist Bettina Wündrich (40), zuvor Vize-Chefin von "Elle", Redaktionsleiterin von "Jetzt", dem Jugendmagazin der "SZ", und zuletzt Entwicklerin von "Business Vogue". 250 000 Exemplare will der Condé Nast Verlag mindestens von dem Monatsmagazin verkaufen - zu einem überraschend günstigen Preis übrigens: "Glamour" kostet nur zwei Mark.

kek

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