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"Glee": „Danke, Anke“

In den USA ist "Glee" die erfolgreichste Serie der vergangenen Saison. Nun holt Super RTL Serienhit „Glee“ nach Deutschland.

„Glee“ ab Januar 2011 bei Super RTL – das ist ein bisschen so, als würden Stars wie Rihanna ihr einziges Deutschlandkonzert in der Wuppertaler Stadthalle geben. Der Kölner Sender ist zwar seit Jahren unangefochtener Marktführer unter den Kinderkanälen, doch die Primetime des von RTL und Disney getragenen Unternehmens ist bisher weder durch Serien noch durch übermäßig ambitionierte Programmierung aufgefallen. Nun schiebt RTL-Chefin Anke Schäferkordt, deren Sender aufgrund eines Vertrags mit dem Fox-Network das erste Zugriffsrecht auf „Glee“ hatte, die erfolgreichste US-Serie der vergangenen Saison dem kleinen Halbbruder aus der eigenen Familie zu – weil der High-School-Musical-Plot angeblich nicht so recht ins eigene und auch nicht ins Vox-Programm passe. Allerdings wird wohl der Pilotfilm in Kombination mit einer „DSDS“-Show bei RTL gezeigt. Auch Super RTL will „Glee“ vor oder nach dem „DSDS-Magazin“ ausstrahlen.

„Danke, Anke“, bemerkte Super-RTL-Geschäftsführer Claude Schmit folgerichtig vor der Presse. Er räumte freimütig ein, dass „Glee“ eine Liga sei, „die für uns eigentlich ein bisschen zu groß ist“, und sprach von einem „programmatischen Neuanfang“, Programmdirektor Carsten Göttel gar von einem „historischen Moment“. Im Windschatten von „Glee“ sollen weitere Serien, Shows und Magazine Super RTL 15 Jahre nach der Gründung auch in der Hauptsendezeit konkurrenzfähiger machen. So sind in Erstausstrahlung eine neue Reihe mit den Knetfiguren „Wallace & Gromit“, weitere Staffeln von „Merlin“ und „The Clone Wars“ sowie fünf der bisher bei Sat 1 ausgestrahlten „Asterix“-Zeichentrickfilme zu sehen.

Mit „Glee“ dürfte Super RTL jedoch der größte Coup der Sendergeschichte gelungen sein. In der Serie vereinen sich die zurzeit international erfolgreichen Trends Casting, Musical und High-School-Themen. Erzählt wird von einer Gruppe von Schulaußenseitern und ihrem engagierten Lehrer, die mit einem Musikclub („Glee Club“) ungeahnte Erfolge feiern. Die Mischung aus Musik, Humor und Drama trifft offenbar den Nerv der Zeit, denn „Glee“ ist auf dem besten Weg zu einem weltweiten Phänomen. Die im Mai 2009 gestartete Serie wurde in zahlreiche Länder verkauft, gewann den „Golden Globe“ als beste Serie und ist für 19 Emmys nominiert. Gleich 25 „Glee“-Songs waren 2009 in den US-Charts zu finden, für die bald beginnende zweite Staffel steuert „Glee“-Fan Paul McCartney Musik bei. Thomas Gehringer

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