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Youtuber Rezo (l-r) bei der Verleihung der Grimme Online Awards mit den Gewinnern eines Preises in der Kategorie «Information», Kesrau Behroz, Tobias Bauckhage, Johanna Leuschen, Moritz Hohenfeld, Sören Musyal und Sabine Schmidt (Cui Bono: WTF happend to Ken Jebsen) auf der Bühne. Der Grimme Online Award gilt als wichtigste Auszeichnung für Publizistik im Internet.

© dpa

Grimme Online Award: Alles Podcast, oder was?

Der Grimme Online Award gilt als wichtigste Auszeichnung für Publizistik im Internet. Auffällig ist der Erfolg von Podcasts, auch der zu Ken Jebsen.

Die Online-Dokumentation „Nuclear Games“ über die Gefahren der Atomkraft ist am Donnerstagabend mit dem Grimme Online Award ausgezeichnet worden. Das Format (Studios Docmine, SRG/SRF) erzählt mit Graphic Novels, Video und Texten von der Bedrohung der Menschheit durch acht Jahrzehnte Nukleartechnologie. „Mit dem russischen Angriffskrieg auf die Ukraine gewinnen Fragen zur Sicherheit der Kernenergie sowie Bedrohungsszenarien durch den möglichen Einsatz von Nuklearwaffen neue Relevanz“, urteilte die Jury über den Gewinner in der Kategorie „Wissen und Bildung“.

Der undotierte Preis gilt als wichtigste Auszeichnung für Online-Publizistik in Deutschland. Zwar endete die Einreichungsfrist für die Beiträge am 1. März, also kurz nach Beginn des Ukraine-Kriegs, doch konnte man bei der Verleihung in Köln durchaus den Eindruck bekommen, dass der Krieg die Hintergrundfolie für eine Reihe von Entscheidungen bildete.

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So war ein prämiertes Thema Flucht und Vertreibung: Hier ging der Grimme Online Award an die Multimedia-Reportage „Kandvala“ über Menschen aus Afghanistan und Pakistan, die versuchen, über Bosnien-Herzegowina in die EU zu gelangen.

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Da die Balkan-Route versperrt ist, harren sie in einer Bauruine aus, die sie „Kandvala“ nennen. „Wie kaum ein anderer Beitrag verschafft „Kandvala“ einen ungefilterten und schonungslosen Zugang zu den Menschen, die von der Migrationspolitik Europas betroffen sind“, urteilte die Jury.

Youtube-Kanal wurde bis zur Sperrung millionenfach aufgerufen

Auffällig war der Erfolg von Podcasts. Ausgezeichnet wurde zum Beispiel die Audio-Produktion „Cui Bono: WTF happened to Ken Jebsen?“. Sie zeichnet die Entwicklung des Radiomoderators Ken Jebsen zum Verschwörungsideologen nach, dessen Youtube-Kanal bis zur Sperrung millionenfach aufgerufen wurde.

Ein weiterer Preisträger in der Kategorie Information war der NDR-Podcast „Slahi - 14 Jahre Guantánamo“. Darin trifft ein langjähriger Gefangener mit seinen einstigen Folterern zusammen.

Der Tiktok-Account „safespace.offiziell“ des RBB überzeugte die Jury in der Kategorie Wissen und Bildung. Darin werde in kurzen Videos eine unverkrampfte Aufklärung über den Körper der Frau in die Zimmer junger Mädchen gebracht, so die Jury.

In der Kategorie Kultur und Unterhaltung wurde ein Museum ausgezeichnet, diesmal die Staatsgalerie Stuttgart: Mit einem digitalen Licht kann man auf „Im Dunkeln - ein Leuchten“ wie mit einer Taschenlampe Zeichnungen erkunden, die der jüdische Künstler Fred Uhlman (1901-1985) nach seiner Flucht vor den Nazis aus Deutschland schuf.
Weitere Preisträger sind das Recherchenetzwerk „Correctiv.Lokal“ und die Zahlenrecherche „Umwelt in Ostdeutschland“. Den Publikumspreis erhielt der 3sat-Youtube-Kanal „Scobel“ des Journalisten Gert Scobel. Mit 62 Jahren ist er einer der Älteren unter den Preisträgern. Doch der Zuspruch kam gerade auch von Jüngeren: Seine Videos werden vielfach zur Vorbereitung von Klassenarbeiten genutzt. dpa/meh

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