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Julia Jäkel, CEO von Gruner+Jahr, beim Mediengipfel in Berlin.

© André Wunstorf

Gruner+Jahr-Chefin beim Berliner Mediengipfel: "Unser Ziel ist nicht, der digitalste Verlag zu sein"

Auf dem Mediengipfel in Berlin spricht die Gruner+Jahr-Chefin Julia Jäkel über den Weg des Verlags ins Digitalgeschäft und die Bedeutung von Print-Magazinen.

Julia Jäkel hat viel erreicht: Sie wurde 2016 als Medienmanagerin des Jahres ausgezeichnet, 2017 zur Medienfrau des Jahres ernannt, gewann 2018 den Deutschen Mediapreis. In den vergangenen fünf Jahren bewegte Jäkel ihren Verlag Gruner+Jahr ins Digitalgeschäft. Ein Viertel seines Umsatzes erwirtschaftet Gruner+Jahr inzwischen in diesem Bereich. Der Gesamtumsatz des Unternehmens betrug 2017 1,5 Milliarden Euro.

Wie sie den Verlagsumbau angeht, erzählte Jäkel am Dienstagabend auf dem Mediengipfel in Berlin, einer Podiums- und Netzwerkveranstaltung des Media:net Berlin-Brandenburg und des Medienboards Berlin-Brandenburg, im Gespräch mit Radio-Eins-Moderator Volker Wieprecht. „Unser Ziel ist nicht, der digitalste Verlag zu sein“, sagte sie. Man wolle vielmehr sowohl Print als auch Digital und das „Drumherum“ bedienen.

Digitalvermarktung und Magazine

Der Verlag habe eine Weile gebraucht, um seinen Weg in den digitalen Markt zu finden, erklärte Jäkel: „Wir sind auf einer Reise, und es geht immer weiter.“ Zu Gruner+Jahrs Digitalgeschäften gehören Angebote wie der Native-Ad-Anbieter Ligatus, der Influencer-Vermarkter InCircles und das Startup Applike, das Nutzern neue Apps vorschlägt.

Zugleich startete der Verlag in den letzten Jahren neue Printtitel wie „Hygge“ und „JWD“: „Wir machen Magazine nicht trotz Digitalisierung, sondern wegen der Digitalisierung“, erklärte Jäkel. „Gerade in der digitalen Zeit gibt es Menschen, die ein Heft in die Hand nehmen, sich aufs Sofa setzen und nachdenken wollen.“ Just am Dienstag wurde bekannt, dass Gruner+Jahr im September ein neues Genuss-Magazin namens „B-Eat“ herausbringen will.

Erst im April verkündete der Verlag das Aus des Junge-Leute-Magazins „Neon“, das künftig nicht mehr in gedruckter Form, sondern nur noch online stattfinden soll: „Die Entscheidung ist uns sehr schwer gefallen“, sagte Jäkel. „Neon“ habe einen Zeitgeist abgebildet und sei damit lange erfolgreich gewesen. Aber: „Es gibt Magazine, die ihren Moment haben, und irgendwann schmilzt der ab.“

Jäkel wurde auch nach dem Vorstoß des BR-Intendanten und ARD-Vorsitzenden Ulrich Wilhelm gefragt, eine gemeinsame „Super-Mediathek“ von öffentlich-rechtlichen Sendern und privaten Verlagen zu entwickeln, die eine Alternative zu Facebook, Google und Netflix darstellen soll. Die Managerin zeigte sich offen: „Ich finde die Idee gut, dass sich die Europäer zusammentun. Da möchte ich weiter zuhören.“

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